Außenbilder

Das filmische Experiment "Außenbilder" untersucht die Grenzen, Potentiale und Möglichkeiten des Mediums Film, das was abwesend ist, näher zu bringen. Im Rahmen eines partizipativen Prozesses können vier gefangene Jugendliche einer Strafvollzugsanstalt Filmaufträge an die Filmemacherin richten, die sich diesen mithilfe ihrer Kamera außerhalb des Gefängnisses annimmt.

Projektbeginn:
2022

Ausgangspunkt des Projektes ist das Gefängnis, nach Definition des Europarates (CPT) «jeder Ort, an dem Menschen gegen ihren Willen festgehalten werden». Die Strafe in Form von Freiheitsentzug in einer vollkommen geschlossenen Institution ist ein in Deutschland unverändertes System, obwohl viele Statistiken die Gefängnisstrafe in der vorliegenden Form als Mittel zur Besserung oder zur Resozialisierung eines Täters immer wieder in Frage stellen. Im Jugendstrafvollzug liegt die Rückfallquote nach dem Niedersächsisches Justizministerium (Zeitraum 2005-16) bei über 70%.

Der vollkommen geschlossene und isolierte Ort, an dem es kein Internet, keinen freien Telefonzugang, überwachten Briefverkehr und nur sehr beschränkte Besuchszeiten gibt, macht eine Kontaktaufnahme und kontinuierliche Beziehung nach draußen quasi unmöglich. Neben den tragischen Auswirkungen auf die Gefangenen stellt der unterbundene Kontakt auch ein oft ungesehenes Defizit in der Gesellschaft dar - der Ort und die unfreiwilligen Bewohner bleiben für die normale Bevölkerung unsichtbar. 

Wie kann also eine Verbindung, ein Raum für Vermittlung und Austausch von innen nach außen (und andersherum) geschaffen werden?  In diesem partizipativen Dokumetarfilmprojekt können Strafgefangene in Form von Filmaufträgen selbst formulieren, was das Kamerateam außerhalb des Gefängnisses für sie aufnehmen und zurücktragen soll.

Projektleitung: Lina Zacher

Kontakt: lina.zacher(at)ymail.com