Die ZMI-Sektion „Medien und Didaktik“ legt bereits seit einiger Zeit ein besonderes Augenmerk auf das Schreiben als Kulturtechnik in seinen Wechselwirkungen mit unterschiedlichen Medienformaten und medialen Kontexten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei einerseits die Textsorten proto-, inter- und transmedialen Schreibens; zum anderen Formen der künstlerischen Inszenierung und Reflexion von Schreibprozessen in unterschiedlichen Medien. Ausgelotet werden dabei Fragen u.a. zum generellen Verhältnis zwischen Texten und medialen Realisationen, also zu pragmatischen und ästhetischen Aspekten des Medienwechsel sowie zur Kooperation der Kunstschaffenden an der Schnittfläche zwischen den Mediensystemen, z.B. zwischen Literatur und Film, Hörfunk oder Digitalformaten. Die zwei Bände zu „Schreiben, Text Autorschaft“ (Hg. von Carsten Gansel, Katrin Lehnen und Vadium Oswalt bei Vandenhock & Ruprecht 2021) gehen der Inszenierung und Reflexion von Schreibprozessen in medialen Kontexten nach.
Vor diesem Hintergrund diskutiert der Workshop mit dem Drehbuch eine Textsorte, die aufgrund ihres ambivalenten Charakters von Seiten der Sprach- und Literaturwissenschaft bislang eher nachgeordnete Beachtung gefunden hat. Das Drehbuch ist in doppelter Hinsicht ein Hybrid: Es kann als protomediale, dem ‚eigentlichen‘ Filmwerk vorgelagerte literale Vorstufe angesehen werden; zugleich handelt es sich um eine intermediäre künstlerische Gattung, die vermittels sprachlich-literarischer Darstellungsweisen die filmsprachliche Realisierung einer Geschichte evoziert. Diesen ambivalenten Charakter der Textsorte Drehbuch lotet der Workshop aus, wobei es vor allem darum geht, die Erfahrungen aus der Praxis zu diskutieren.
Programm
Donnerstag, 14.12.2023
12:30 – 12:45 Prof. Dr. Katrin Lehnen, Prof. Dr. Carsten Gansel, Dr. Norman Ächtler (Universität Gießen): Einführung
12:45 – 13:15 Dr. Norman Ächtler (Universität Gießen): „Am Anfang stand die Hausfrau“ – einen kurze Geschichte des Drehbuchs
13:15 – 13.45 Prof. Torsten Schulz (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf): Prosa- und Drehbuchschreiben – Ein Erfahrungsbericht
13.45 – 14.00 Prof. Dr. Carsten GanseL und Prof. Torsten Schulz: (Drehbuch)Schreiben Im Gespräch
14.00 – 14.15 Pause
14.15 -15.00 Dr. Jose Fernandez Perez (Universität Gießen): Vom Roman über das Drehbuch zur Graphic-Novel – Torsten Schulz „Nilowsky“
15.00 – 15:45 Nicole Armbruster (Berlin): Biopics und literarische Adaptionen
15:45 – 16:30 Johannes Rothe (Berlin): Kollaboratives Schreiben – Ein Praxisbericht
16:30 – 16:45 KAFFEEPAUSE
16:45 – 17:30 Dr. Michael Stierstorfer (LMU München): Drehbuch und Storyboard im Rahmen des Kreierens von Booktubes – Ein Projekt in der Sekundarstufe
19:00 ABENDESSEN
Freitag, 15.12.2022 – Justus-Liebig-Universität Gießen, Phil I., Gästehaus der JLU, Alter Steinbacher Weg 58, 35394 Gießen
09:00 – 09:45 Die “Textsorte Drehbuch” im Gespräch - Ein Erfahrungsaustausch mitProf. Torsten Schulz, Nicole Armbruster, Johannes Rothe, Prof. Dr. Katrin Lehnen, Prof. Dr. Carsten Gansel, Dr. Norman Ächtler
09:45 – 10:30 Prof. Dr. Carsten Gansel (Universität Gießen): Von der Schwierigkeit 2000 Seiten Roman zu verfilmen – Das Drehbuch von Christoph Busch und Peter Steinbach zu Uwe Johnsons „Jahrestage“ und Möglichkeiten für den Literaturunterricht
10:30 – 11:30 Christoph Busch (Hamburg): Zuhören und der Weg zum lebendigen Drehbuch
11:30 – 12.00 Abschlussdikussion