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Volumetrisches Zeitzeugnis von Holocaustüberlebenden

Mit Margot Friedländer starteten die Dreharbeiten zu einer dokumentarischen Reihe, die mithilfe innovativer Verfahren eine neue Dimension der Erinnerungsarbeit öffnet.

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"Regisseur Christian Zipfel mit Margot Friedländer bei den Aufnahmen im Volucap Studio in Potsdam-Babelsberg” Copyright: @Evgeny Kalachikhin / Filmuniversität

Während bislang maßgeblich zweidimensionale Inhalte zur Dokumentation von zeitgeschichtlichen Ereignissen und Interviews mit Zeitzeug*innen verwendet werden, beginnt nun die Ära der volumetrischen Aufzeichnungstechnik: Gestern fanden am Medienstandort Potsdam-Babelsberg die ersten Aufnahmen für den Aufbau eines digitalen volumetrischen Archivs statt, das zukünftigen Generationen das authentische dreidimensionale Erleben von Zeitzeugnissen ermöglichen soll. Die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF ist Initiatorin des Projektes, das in Kooperation mit der Volucap GmbH umgesetzt und vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg gefördert wird.

Margot Friedländer ist die erste von mehreren Zeitzeug*innen, die von dem Dokumentarfilmregisseur Christian Zipfel für das Projekt in Potsdam Babelsberg interviewt werden. Die Holocaust-Überlebende hat sofort zugesagt, bei dem innovativen Projekt mitzuwirken, für das sie im Volucap Studio mit über 30 Kameras gleichzeitig gefilmt wurde, um ein dreidimensionales, fotorealistisches Abbild von ihr zu schaffen. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach betont, dass „mit der Thematisierung des Holocaust mittels neuer medialer Darstellungsformen das Projekt einen wichtigen Beitrag zur deutschen und europäischen Erinnerungskultur leistet“. Björn Stockleben,  Professor für Produktion Neuer Medien und Projektleiter, ergänzt: "Insbesondere für uns als Filmuniversität ist es wichtig, das filmische Erzählen durch und mit neuen Technologien immer wieder neu zu erfinden. Im Projekt ‘Zeitzeugnis von Holocaustüberlebenden’ versuchen wir darüber hinaus, die dokumentierten Zeitzeugnisse auch in zukünftigen, bislang nur vage vorhersehbaren Erzählformen für kommende Generationen nutzbar zu machen.”

“Welche technischen Möglichkeiten in Zukunft mit diesen Daten entstehen, ist noch nicht endgültig abzusehen. Klar ist jedoch, dass Daten, die zu diesem Zeitpunkt nicht generiert werden, für immer verloren sind und somit nicht anwendbar sein werden”, so Christian Zipfel, der sich bereits während seines Regiestudiums an der Filmuniversität mit diesen Formen auseinandergesetzt und die rasend schnelle technische Entwicklung verfolgt hat. Die technische Umsetzung und Archivierung der Daten übernimmt die Volucap GmbH. Seit seiner Gründung macht sich das innovative Start-up stark für die volumetrische Erfassung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Bereits im Jahr 2019 entstand mit den Aufnahmen eines Holocaust-Überlebenden ein erster Prototyp. “Das immersive Gefühl, den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen direkt in die Augen blicken zu können, während sie ihre Geschichte erzählen und dabei wirklich das Gefühl zu haben, im gleichen Raum mit der echten Person zu sein, kann derzeit kein anderes Medium so überzeugend ermöglichen. Zukünftige Generationen werden maßgeblich Inhalte dreidimensional betrachten und wir haben jetzt die letzte Chance Volucaps von Holocaust Überlebenden zu erstellen,” beschreibt der Geschäftsführer der Volucap, Sven Bliedung von der Heide.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung HIER, eine Pressebild zum Download HIER (“Regisseur Christian Zipfel mit Margot Friedländer bei den Aufnahmen im Volucap Studio in Potsdam-Babelsberg” Copyright: @Evgeny Kalachikhin / Filmuniversität ).

HIER geht es zum Interview mit Christian Zipfel.

Kontakt:
Britta Strampe, Projektleitung Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, E-mail: britta.strampe(at)filmuniversitaet.de
Sven Bliedung von der Heide, Geschäftsführer Volucap GmbH, E-Mail sbliedung(at)volucap.de