Vor Kurzem posteten „dieregisseur:innen“ auf Instagram folgendes: „In der Branche herrscht nach wie vor der Glaubenssatz, dass Filmdrehs einen Ausnahmezustand dar- stellen und demnach nicht dieselben Regeln gelten würden, wie in allen anderen Bereichen unseres Zusammen- und Arbeitslebens.“
Unsere Gesellschaft hat sich verändert und die Filmbranche hinkt hinterher. Andere Branchen haben es vorgemacht und Studien haben es belegt: agiles Arbeiten, kürzere und flexible Wochenarbeitszeiten und flache Hierarchien führen nicht zwangsläufig zu höheren Kosten und geringerer Produktivität, im Gegenteil. Sogar die konservativste aller Industrien, die Automobilindustrie, ist gerade dabei, sich selbst neu zu erfinden. Warum also fällt es der Filmbrache so schwer, sich zu verändern? Nicht nur hinsicht- lich menschlicherer Arbeitszeiten, die auch Arzttermine, Privatleben und Familie zulassen, sondern auch hinsichtlich der Kultur, in der wir arbeiten. Denn sind Hierarchien und starke Machtdynamiken wirklich hilfreich, um kreativ im Team zu arbeiten? Oder liegt es vielleicht sogar genau an diesen konservativen Modellen, dass wir ein massives Nachwuchsproblem in der Branche haben?
Wir beobachten, dass viele Kommiliton*innen und Kolleg*innen der Branche in letzter Zeit den Rücken gekehrt haben. Der Grund: Film ja, aber so nicht! Die Gegenthese lautet häufig, man brauche Leiden- schaft, um beim Film zu arbeiten. Wir sagen: Leidenschaft ja – aber nur so lange sie nicht mit absoluter Opferbereitschaft verwechselt wird!
Wir glauben, um diese Strukturen zu verändern ist es essenziell zu verstehen, warum sie überhaupt sind, wie sie sind und welche konkreten Schwierigkeiten daraus folgen. Und wir müssen mit den Leuten sprechen, die bereits an Positionen sind, an denen sie gestalten können – ihnen unsere Perspektive ver- mitteln und gemeinsame Ansätze und Lösungen suchen.
Diesen Versuch wollen wir mit unserer Panelreihe unternehmen. Denn wenn wir in dieser Branche blei- ben und alt werden wollen, dann muss sich etwas verändern.
FORMAT: An vier Terminen werden Panel-Diskussionen zum Thema soziale Nachhaltigkeit beim Film gehalten. Es werden immer jeweils 2 Gäste aus der Branche mit 2-3 Studierenden zu bestimmten Themenschwer- punkten sprechen. Moderiert werden die Diskussionen von den Initiatorinnen Fritzie Benesch und Judith Frahm. Gesprächsbeiträge aus dem Publikum sind ausdrücklich gewünscht. Ziel ist es, gegenseitiges Verständnis zu stiften und eine anregende Diskussion zu führen.
DOZENTINNEN: Fritzie Benesch, Judith Frahm, Dr. Maike Sarah Reinerth
TERMINE:
Do., 03.11.22, 16:00 – 18:00 Uhr
Do., 10.11.22, 16:00 – 18:00 Uhr
Do., 08.12.22, 16:00 – 18:00 Uhr
Do., 12.01.23 , 16:00 – 18:00 Uhr
ANMELDUNG: bis 01.11.2022 via judith.frahm(at)filmuniversitaet.de
OFFEN FÜR: Alle
LP: 1LP bei aktiver Teilnahme / mind. 3 Termine