Die dschihadistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ erregt in den Jahren 2014 und 2015 vor allem durch die schrankenlose Inszenierung von Gewalt die Aufmerksamkeit weltweiter Medien und eines globalen Publikums. Bilder der Gruppierung sind über Monate hinweg in Timelines und Nachrichten gegenwärtig. Das wehende schwarze Banner mit weißen, arabischen Schriftzeichen wird zu einer Art „Logo“ des IS und Geiseln in orangefarbenen Overalls zum Symbolbild seiner Botschaften.
Zentrales Ziel der Gruppierung ist es, neue Anhänger für ihre Form des Dschihad zu mobilisieren. Dafür werden Bilder und Botschaften zielgruppenspezifisch über soziale Netzwerke verbreitetet. Ein breites - oft unfreiwilliges - Publikum aber, erreicht der IS erst durch die Berichterstattung traditioneller Massenmedien, insbesondere des Fernsehens. In der Logik des Nachrichtenjournalismus sind Terroranschläge oder die Zerstörung von Weltkulturerbe berichtenswerte Ereignisse. Ein Nicht-Berichten ist unmöglich. Oder? Wie aber berichtet man über ein Ereignis, welches für diesen Zweck inszeniert wurde? Welche Rolle spielen traditionelle Massenmedien für die Propaganda des IS? Hat die Gruppierung ihre Kernbotschaften auch über das Fernsehen verbreitet?
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Promotion werden zentrale Botschaften und Bilder des IS identifiziert. Es wird inhaltsanalytisch untersucht, ob und wie sich diese Botschaften in der Berichterstattung ausgewählter deutscher TV-Nachrichtenmagazine wiederfinden.
- Projektleitung: Stephan Dolck
- Kontakt: s.dolck(at)filmuniversitaet.de
- Zur Person: Stephan Dolck stand selbst schon vor der Herausforderung, über den IS zu berichten, ohne der Gruppierung eine Plattform zu geben. Er studierte Journalistik an der Fachhochschule Hannover und arbeitete über mehrere Jahre in verschiedenen Redaktionen öffentlich-rechtlicher Fernsehmagazine, zuletzt als Redaktionsleiter eines TV-Kulturmagazins.
- Betreuer*innen Promotion:
- Wissenschaftliche Promotion im Studiengang: Medienwissenschaft