Filmuni goes Berlinale: „JIBRIL soll natürlich die Welt bereisen!“ - Henrika Kull und Carolina Steinbrecher im Interview

JIBRIL läuft im Panorama der Berlinale 2018 und feiert am 22. Februar seine Weltpremiere. Wir haben mit den Filmuni-Studentinnen Henrika Kull (Regie/Buch) und Carolina Steinbrecher (Kamera) über den Film gesprochen.

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© C. Steinbrecher / Filmuniversität 2018

Filmuni: Henrika, Euer Film „Jibril“ feiert auf der 68. Berlinale im „Panorama“ Weltpremiere. Wie fühlt es sich an für Dich und Dein Team? 
HK: Super! Aber auch super stressig!

Filmuni: Der Film erzählt von einer ungewöhnlichen Liebesbeziehung in Berlin. Wie kam die Idee zum Film und wie entstand die Geschichte? 
HK: Sehnsucht und Körperlichkeit aber auch Orte sozialer Grenzerfahrung sind Themen, die mich schon immer interessieren und so führte mich eine Recherche 2011 erstmals in ein Gefängnis. Dort lernte ich Inhaftierte kennen und wollte verstehen, wie sie ohne Intimität klarkommen können, was ihre Wege sind, Sehnsüchte zu befriedigen. Ich wollte wissen, wie ihre Sexualität aussieht und auch, wie sie das Gefängnis zu ihrem sozialen Umfeld machen. Ich kehrte immer wieder zurück und über die Zeit fand ich heraus, dass es meist gar nicht die Angehörigen sind, die sich während der Haftdauer zunehmend zurückziehen, sondern dass oft die Gefangenen selbst den Kontakt nicht mehr ertragen. Die meisten sprechen nicht gerne über das Draußen, da sie scheinbar fürchten, etwas zu verpassen.

In diesem Zusammenhang begann ich, mich auch für die Perspektive derer zu interessieren, die draußen warten und drehte 2015 meinen Dokumentarfilm absently present über Yasmin, die mit einem Inhaftierten liiert ist. Es schien mir, als würde Yasmins Beziehung hauptsächlich als Projektion stattfinden. Liebesgeschichten sind natürlich immer auch Projektionen aber ich hatte das Gefühl, dass dieser Aspekt hier durch das Gefängnis verstärkt wurde und  empfand es als reizvoll, diesem Eindruck in einem Film nachzuspüren.

Filmuni: Du hast nicht nur die Regie sondern u.a. auch das Drehbuch des Films und die Montage übernommen. Wie kann man sich das vorstellen?
HK: Nicht nur das, ich habe den Film sogar auch produced. Erst alleine und dann kam zum Glück die großartige Produktionsstudentin Sophie Lakow dazu, die zum Glück immer an den Film geglaubt hat. Sie hat mit dem Film auch ihren Abschluss gemacht. 

Filmuni: Eine besondere Anekdote zum Film oder vom Dreh? 
HK: Es war ein sehr besonderer Dreh! 

Sehnsucht und Körperlichkeit aber auch Orte sozialer Grenzerfahrung sind Themen, die mich schon immer interessieren und so führte mich eine Recherche 2011 erstmals in ein Gefängnis.

Henrika Kull
BA Regie

Filmuni: Carolina, Du hast u.a. als Kamerafrau für den Film gearbeitet. Was waren die Besonderheiten beim Dreh und wie war die Zusammenarbeit im Team?
CS: Ich war von Anfang an verliebt in das Drehbuch und in die Figuren. Mich reizte Henrikas Ansatz sehr Situationen zu kreieren und diese mit einer Dokumentarischen Kamera zu entdecken. Dieses Vertrauen und Möglichkeit als Kameraperson frei zu agieren war toll. 

Filmuni: Wo und wie lange habt Ihr  für den Film gedreht? 
CS: Es waren insgesamt ca. 30  Drehtage. Hauptsächlich haben wir in Berlin aber auch in einem Gefängnis in Hessen gedreht. 

Filmuni: Gab es besondere Herausforderungen während der Dreharbeiten, besonders was die Kameraarbeit betrifft? 
CS: Diese Art zu Drehen erfordert es auch für den Schnitt zu denken. Da habe ich auf jeden Fall noch viel durch dieses Projekt dazu gelernt.

Ich war von Anfang an verliebt in das Drehbuch und in die Figuren. Mich reizte Henrikas Ansatz sehr Situationen zu kreieren und diese mit einer Dokumentarischen Kamera zu entdecken.

Carolina Steinbrecher
Master Cinematography

Filmuni: „Jibril“ ist im Weltvertrieb bei Pluto Film Berlin. Wie soll es mit dem Film weitergehen?
HK: Ich lass mich überraschen!
CS: „Jibril“ soll natürlich die Welt bereisen! 

Filmuni: Danke Euch für das Interview!

Interview: B. Schöneberg