„ROOMS“ feiert seine Weltpremiere auf dem ältesten und einem der renommiertesten internationalen Filmfestspiele, wie heute auf der Pressekonferenz in Rom mittgeteilt wurde. Der immersive dokumentarische 360°-Film wurde in den Wettbewerb „Venice Virtual Reality“ der 75. Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia (29. August bis 8. September 2018) eingeladen. Wir haben mit Regisseur und Autor Christian Zipfel, der an der Filmuni im Masterstudiengang Regie studiert, über sein Projekt gesprochen.
Filmuni: Christian, Euren Film ROOMS beschreibt Ihr als einen immersiven dokumentarischen 360°-Film. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Christian: Wenn mit einer 360°-Kamera anstatt mit einer normalen Filmkamera gearbeitet wird, entfällt die Cadrage. Das filmische Off gibt es nicht mehr – alles, was im Raum passiert, ist im visuellen On abgebildet. Der Betrachter, der eine VR-Brille aufgesetzt hat, hat die Möglichkeit seinen Point-Of-Interest im Geschehen selbst zu definieren. Die Kameraposition wurde bei diesem Film so gewählt, dass sie in etwa dem Blick eines real existierenden Menschen entspricht. Die Positionierung und die Tatsache, dass das Medium die Kopfbewegung des Betrachters interpretiert und in Echtzeit auf den Film überträgt, ermöglicht ein visuell beeindruckendes Eintauchen in die dargestellte Welt.
Filmuni: Worum genau geht es in dem Film und was wollt Ihr dem Publikum zeigen?
Christian: Der 360°-Film arbeitet mit dem Sinnlichen und folgt keiner bekannten filmischen Dramaturgie. Wir wollen dem Zuschauer ermöglichen, in diese geschlossenen und zugleich gesellschaftlich relevanten Räume einzutauchen und dort Prozessen zu folgen, die sonst im Alltag den meisten Menschen verborgen bleiben. In dem Film geht es um Räume, die in dieser oder einer verwandten Form seit der Sesshaftigkeit des Menschen existieren und vermutlich auch immer existieren werden. Alle Räume haben ein grundlegendes Regelwerk. Jeder Raum befasst sich mit der Archaik des Menschen.
Filmuni: Wie entstand die Idee zu dem Projekt und woher stammt das Interesse für den Blick auf verschiedene Räume?
Christian: Auch in der deutschen Filmlandschaft entwickelt sich vermehrt Interesse an neuen interaktiven Narrativen. Ich habe mich mit dem 360°-Medium auseinander gesetzt und erforscht, welchen Mehrwert ein rahmenloser Film haben kann. Zunächst war auffällig, dass dieses Medium nicht in Bildern, sondern mit Räumen arbeitet. Sehr schnell kam mir die Frage, was man über Räume erzählen kann. Wie gestalte ich den Raum als Protagonisten? Wie können Räume mit einem anthropologischen Blick betrachtet werden, sodass das Abgebildete auch einen Mehrwert für einen zuschauenden Menschen hat? Die Antworten sieht man nun im Film ROOMS.