Alumni-News

achtung berlin 2020

New berlin film awards an Michael Fetter Nathansky, Christina Große, Virginia Martin und Anna-Sophie Phillippi.

23.09.2020 - Letzten Sonntag ging in Berlin das 16. Filmfestival achtung berlin – new berlin film award zu Ende. Unsere Alumni Michael Fetter Nathansky, Christina Große, Virginia Martin wurden in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.

Wettbewerb Dokumentarfilm

Julia Lemke erhält den new berlin film award "Beste Kamera (Dokumentarfilm)" für "Glitzer und Staub" (D 2020) in der Regie von Anna Koch und Julia Lemke – Montage Carlotta Kittel (Montage 2016), Sound Design und Mischung Jan Pasemann (Ton 2011), Produktion Katharina Bergfeld (AV-Medienwissenschaft 2009) und Martin Heisler - Trailer
Der Preis ist mit einem Technikgutschein für die Anmietung digitaler Kameratechnik bis zu einem Volumen von 1.500 Euro dotiert und beim Stifter 25peinzulösen.

  • "Ein Film von großer visueller Kraft. Eine Kamera, die sich traut, die Schönheit des ländlichen Amerika zu zeigen, die Weite und Leere von Landschaften und Siedlungen. Darin vier Mädchen, die versuchen, sich in der Männerdomäne des Bullenreitens zu behaupten. Glitzer und Staub taucht ein in ihre Welt, zeigt sie mit ihren Familien, beim Training, und in Wettbewerben. Kamerafrau Julia Lemke nähert sich ihren Protagonist*innen mit vorurteilsloser Neugier und einer großen Offenheit. Sie ist immer auf Augenhöhe, und in konstanter Verbindung mit ihrem Gegenüber. Sie findet poetische Bilder, ohne zu romantisieren, und verleiht durch ihre Bild- und Lichtgestaltung Räumen wie auch Figuren eine große Authentizität. Glitzer und Staub bietet uns eine intensive, beinahe schon körperliche Erfahrung und einen unkonventionellen Blick auf jenen Teil der USA, den wir aus den Medien nur als Trump-Country kennen. Für diese besondere Arbeit verleihen wir Julia Lemke den Preis für die beste dokumentarische Kamera." (Jurybegründung)

Eine Lobende Erwähnung ging an "Becoming Black" (D 2019) in der Regie von Ines Johnson-Spain – Kamera Sebastian Winkels (Kamera 2003) und Anne Misselwitz (Kamera 2007)

  • "Die Kamera ruht auf den Gesichtern in den Momenten dazwischen. Gesprächspausen, Anspannung, Schmerz. Das Publikum muss es genauso aushalten wie die Protagonist*innen. Das Offensichtliche wurde beschwiegen. Schon als Kind blieb die Hauptprotagonistin allein mit ihrerWahrnehmung, ihrem Unbehagen, der Kluft zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Als schwarzes Kind ist die Regisseurin in der DDR der 60er Jahren in einer weissen Familie aufgewachsen. Eine Erklärung blieben ihre Eltern ihr schuldig. In ihrem autobiografischen Film geht sie auf die Suche nach Erklärungen und nach ihrer eigenen Identität. Sie sucht nach Antworten sowohl im deutschen Familienumfeld als auch im togolesischen Teil der Familie. Entstanden ist ein Film, der respektvoll Raum schafft für die oft weit auseinander liegenden Perspektiven und Wahrnehmungen. Es ist die Souveränität und die Ehrlichkeit, mit der sie in die Gespräche reingeht, der Mut sich den Situationen zu stellen und Dinge bis zum Ende zu erfragen, der uns beeindruckt hat. Es ist die Verwebung einer individuellen Geschichte mit einem kaum bekannten Teil politischer Programmatik der DDR und den Folgen des Kolonialismus, die einen weiten gesellschaftlichen Bogen aufspannen. Es ist die präzise gebaute Dramaturgie und das feine Gespür für Rhythmus, welches uns bis zum Ende im Bann gehalten haben."  (Jurybegründung)

Wettbewerb Spielfilm

Karoline Henkel, Jasper Mielke, Arto Sebastian, Virginia Martin (MA Medienwissenschaft 2019) und Anna-Sophie Phillippi (MA Medienwissenschaft 2019) erhalten den new berlin film award "Beste Produktion" für "Sag du es mir" (D 2018), Buch und Regie Michael Fetter Nathansky (BA Regie 2016) - Kamera Leander Ott (MA-Student Cinematography), Schnitt Camila Mercadal (MA-Studentin Montage), Szenenbild Jonathan Saal (MA-Student Szenografie), Musik Marcus Sander (Filmmusik 2019), Ton Robert Niemeyer (MA-Student Sound for Picture), Ko-Produzent*innen Virginia Martin (MA-Studentin Medienwissenschaft), Anna-Sophie Philippi (MA Medienwissenschaft 2019) und Michael Fetter Nathansky mit ihrer Produktionsfirma Contando Films, mit Christina Große (Schauspiel 1975) als Silke in einer Hauptrolle, verantwortliche RBB-Redakteurin Verena Veihl (AVMW 2001)
Die mit einem Postproduktionspreis für die Nutzung des digitalen Gradings inklusive Personal im Wert von 5.000 Euro dotierte Auszeichnung kann das Team beimStifter ARRI Media einlösen.

  • "'Sag du es mir' ist die gelungene Fortsetzung einer ungewöhnlichen studentischen Zusammenarbeit, die uns unbedingt preiswürdig erscheint: Während ihres Studiums an der Filmuniversität Babelsberg formen die Medienwissenschaftlerinnen Anna-Sophie Philippi und Virginia Martin zusammen mit dem Regisseur Michael Fetter Nathansky ein Produktionskollektiv. Nach den Festival-Erfolgen ihrer ersten Produktion, dem mittellangen Film 'Gabi', machen sie gemeinsam weiter und produzieren zusammen mit der jungen Produktionsfirma Wood Water Films ihren ersten Langfilm. Das Ergebnis, ihre großartige Situationskomödie 'Sag Du es mir', spiegelt den Geist dieser Teamarbeit wider. In einer Branche der Einzelkämpfer wollen wir mit diesem Preis Vertrauen und echte Kollaboration auszeichnen, das Banden-Bilden, das Gemeinsamkeiten-Finden." (Jurybegründung)

Mit dem new berlin film award Bestes Drehbuch an Michael Fetter Nathansky (BA Regie 2016) darf sich das "Sag Du es mir"-Team über eine weitere Trophäe freuen. Der vom Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD), Scriptmakers und Masterschool Drehbuch gestiftete Preis ist mit1.500 Euro in bar dotiert.

  • "'Guitara dimelo tu – Gitarre sag Du es mir. Wenn ich die Welt frage, muss die Welt mich täuschen.' Dieses italienische Lied nahm Regisseur und Drehbuchautor Michael Fetter Nathansky als Leitfaden für sein Spielfilmdebüt ,Sag Du es mir’. Er erzählt in 3 verschiedenen Episoden, 3 verschiedene Perspektiven auf ein rätselhaftes Geschehen und in jeder ist Wahrheit und Täuschung zugleich. Die Suche zueinander, zu sich selbst und dem verlorenen Kind entpuppt sich in einem vielschichtigen Geflecht aus herrlich trockenen, humorvollen Dialogen, die immer auf’s Neue verwundern und verblüffen. Der Plot des Buches ordnet sich dabei immer der Charakterzeichnung unter. Die Figuren mit ihren Hintergründen, Ängsten und Hoffnungen und ihrem Dialekt bestimmen die Szenen und das gibt dem Film eine Tiefe, die das Herz zum Lachen bringt." (Jurybegründung)

Auch der new berlin film award Beste Schauspielerin/Bester Schauspieler geht mit Gisa Flake, Christina Große und Marc Ben Puch an das Hauptdarsteller*innen-Ensemble von "Sag Du es mir". Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro in bar stiftet UCMP.

  • "Man ist immer nur so gut, wie sein Partner. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, 3 Schauspieler*innen den Preis für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle zu geben: Gisa Flake als SILKE, Marc Ben Puch als RENÉ und Christina Große als MONI in SAG DU ES MIR. Alle drei sind durch ein Geschehen miteinander verwoben. Sie spielen sich gegenseitig Rollen vor, um dem anderen zu helfen: Die Rolle der alles wissenden großen Schwester. Die der hilfesuchenden kleinen Schwester. Und der um Vergebung bittende Täter spielt den brutalen Täter. Alle Drei spielen mit großer Hingabe, schnörkellos und unsentimental, mit großem Sinn für Komödie und alles immer im Kampf für ihre Figuren und die Erzählung. Gisa Flake spielt SILKE, eine Maschinistin auf einem Schiffshebewerk, die um ihre Schwester kämpft. Sie tut das mit einer solchen scheinbaren Ruhe, die den Zuschauer fesselt. Jeder Ton ist auf dem Punkt. Jeder Blick erzählt viel. Dass man erst später im Laufe des Filmes ihre Gedanken erfährt, stört überhaupt nicht, weil Gisa Flake mit allem immer etwas erzählt. Mit jedem Gang und jeder Geste. Marc Ben Puch spielt RENÉ, den Polizeitaucher, der nicht weiß, warum er eine Frau die Brücke heruntergestoßen hat. Seine Figur sucht mit einer herrlichen Ratlosigkeit um die Erklärung seiner Aggressionsschübe, die keine Sekunde nachgibt und in dieser Unnachgiebigkeit den Zuschauer beunruhigt und gleichzeitig zum Lachen bringt. Die Weichheit, Einfachheit und Direktheit, mit der seine Figur um Rat sucht, öffnet die Sinne. Man lacht nie über den Menschen, sondern immer über die Absurdität der Situation. Christina Große kämpft als MONI, die arbeitslose Rückkehrerin aus Mallorca, wie eine Löwin für ihre jüngere Schwester SILKE. Ihre eigenen Verletzbarkeiten, die Bürden der grossen Schwester, die abgehauen ist und jetzt mittellos, mit Alkoholproblem zurückkehrt, klingen bei Christina Große immer nur leicht an. Im Vordergrund bleibt eine Frau, die Dinge verschweigt, nicht nur um eigene Abgründe zu verstecken, sondern auch um anderen eine gute Sicht auf sich selbst zu lassen. Ihre Figur, wie die aller drei Protagonisten sind Figuren, die ohne Selbstmitleid handeln, nur getragen von ihrer Situation und Ihren Wünschen. " (Jurybegründung)

Wettbewerb Mittellanger Film

Regisseur Michael Fetter Nathansky (BA Regie 2016) erhält eine Lobende Erwähnung für "Un cuento sin ti" (D 2019) – iProduktionsleitung Nicole Jatta (BA Produktion 2018) und Karla Stöhr (BA Produktion 2018), Postproduction Supervisor Virginia Martin (MA Medienwissenschaft 2019), Postproduction Supervisor Anna-Sophie Philippi (MA Medienwissenschaft 2019), Kamera Michael Fetter Nathansky, Falco Seliger (MA-Student Cinematography) und Julia Zechiel (BA Produktion), Montage Michael Fetter Nathansky, Sound Supervisor Sebastian Alejandro Sanchez Jordan (MA Sound for Picture), Ton Natalia Sinelnikova (MA-Studentin Regie) und Michael Fetter Nathansky, Mischton Sebastian Alejandro Sanchez Jordan, Filmmusik Musik Marcus Sander (MA Filmmusik 2019)

  • "Ein junger Filmemacher auf der Suche nach seinen Wurzeln in Mexiko, einem Land zu dem er eine Verbindung spürt, aber zu dem ihm der Bezug fehlt. Sein Film soll ohne die Heldengeschichte des Großvaters auskommen, der einst vor den Nazis nach Mexiko geflohen war und doch wird er sich in den Mittelpunkt kämpfen. Wir sehen Porträts von Nachbarn, die im leerstehenden Esszimmer an einem Glastisch sitzend gespiegelt werden. Drei Seiten werden sichtbar: die öffentliche Person, ihre Maske und die Welt die dahinter liegt. Ein Film voller Geschichten und Geschichte, der Familienerinnerungen mit dem Alltag im Hier und Jetzt verwebt und so fulminant dem Vergessen ein Schnippchen schlägt." (Jurybegündung)

Jury

Die Schauspielerin Kristin Suckow (Jury Mittellanger Film), Andreas Banz und Susanne Binninger (Jury Dokumentarfilm) entschieden mit über die Preisvergabe.

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