Judit Oláh: Analyse des Einflusses von Dramaturgie und menschlichem Gedächtnis auf die Wahrheit in persönlichen Dokumentarfilmen

Diese wissenschaftliche Untersuchung beleuchtet die Komplexität der Wahrheitssuche in persönlichen Dokumentarfilmen, die sich mit der Vergangenheit befassen, insbesondere in Fällen, in denen die gesamte Erzählung auf menschlichem Gedächtnis basiert—einer von Natur aus fragmentierten und subjektiven Quelle.

Projektbeginn:
2024
Projektabschluss:
2027
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Dieses Promotionsprojekt untersucht die komplexe Beziehung zwischen Wahrheit, Dramaturgie und menschlichem Gedächtnis in persönlichen Dokumentarfilmen. Im Fokus stehen Filme, die vergangene Ereignisse durch persönliche Erinnerungen rekonstruieren und dabei erforschen, wie die fragmentierte und subjektive Natur des Gedächtnisses die Darstellung der Wahrheit beeinflusst. Die Forschung wird zentrale Dokumentartheorien, wie die von Bill Nichols und Michael Renov, sowie philosophische Perspektiven zur Wahrheit von Denkern wie Søren Kierkegaard und Slavoj Žižek untersuchen. Das Projekt umfasst eine detaillierte Analyse von Dokumentarfilmen wie „The Act of Killing“ und „Cameraperson“ und erforscht, wie dramaturgische Techniken und persönliche Erzählungen die Wahrnehmung der Wahrheit durch die Zuschauer prägen. Darüber hinaus wird ein künstlerischer Teil ein persönliches Dokumentarprojekt beinhalten, um diese Themen praktisch zu untersuchen. Ziel ist es, ein Konzept zur Wahrheitsfindung in persönlichen Dokumentarfilmen zu entwickeln, das die inhärente Subjektivität des Gedächtnisses und den Einfluss filmischer Mittel auf die Narrativkonstruktion anerkennt.

  • Projektleitung: Judit Oláh
  • Kontakt: Judit.olah(at)gmail.com
  • Zur Person: Judit Oláh absolvierte ihr M.A.-Studium in Filmwissenschaft an der Eötvös-Loránd-Universität in Ungarn, wo sie parallel zu ihren akademischen Studien in Filmtheorie und -geschichte auch Kurse in Filmproduktion belegte. Während ihrer Studienzeit sammelte sie praktische Erfahrungen, indem sie in verschiedenen Funktionen an mehreren Filmprojekten mitarbeitete. Seit 2015 ist sie an der Erstellung von Dokumentarfilmen, Kurzfilmen und Werbespots beteiligt und zeigt dabei ihre Vielseitigkeit in der Branche. Im Jahr 2020 schloss Judit ihren ersten abendfüllenden Dokumentarfilm „Return to Epipo“ ab, der von HBO Europe produziert wurde. Der Film feierte seine Premiere auf dem CPH:DOX im Next:Wave und wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt, darunter Sarajevo und Movies that Matter. Judit nahm auch an mehreren internationalen Workshops teil, darunter Archidoc, Midpoint, Sarajevo Talents, Berlinale Talents, DokIncubator und ExOriente, und wurde als Nipkow-Stipendiatin ausgezeichnet. Derzeit arbeitet sie an ihrem abendfüllenden Dokumentarfilm „Maomi“, der mit dem Stipendium des Berliner Senats für Künstlerinnen ausgezeichnet wurde und vom Kuratorium junger deutscher Film unterstützt wird. Judit hat ein besonderes Interesse an der Nutzung von Archivmaterial in ihrer Arbeit und widmet sich der Erforschung von Geschichten mit großer soziologischer Bedeutung, was ihr tiefes Engagement sowohl für die Kunst des Filmemachens als auch für die Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Themen widerspiegelt. Judit zog 2020 mit ihrer Familie (Ehemann und zwei Kinder) nach Berlin.