Während künstlerische Forschung mittlerweile in vielen Ländern als selbstverständlicher Teil des Hochschulsystems etabliert ist, findet sie in Deutschland erst langsam mehr Beachtung. An verschiedenen Kunst- und Musikhochschulen ist aktuell eine wissenschaftlich-künstlerische Promotion möglich, immer wieder wird auch die Einrichtung einer künstlerischen Promotion gefordert. Als erste deutsche Filmhochschule mit Universitätsstatus ist die Filmuniversität selbstverständlicher Teil dieser Entwicklung und der entsprechenden Diskussionen.
Seit Januar 2025 beschäftigt sich das BMBF-geförderte Forschungsprojekt ILLUME mit der Frage, wie künstlerische Forschung an Kunst- und Musikhochschulen ermöglicht und gefördert werden kann. Ziel ist es herauszufinden, wie dieser komplementäre Forschungsansatz in die institutionellen Strukturen integriert sein muss, um sowohl die Entwicklung dieser Hochschulen positiv voranzutreiben als auch neue Impulse für Wissenschaft und Gesellschaft zu erbringen.
In Kooperation mit dem Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erforscht das Projektteam nicht nur die Rahmenbedingungen und Potenziale künstlerischer Forschung, sondern vor allem auch ihre Gelingensbedingungen. ILLUME leistet damit Pionierarbeit: In der deutschen Wissenschafts- und Hochschulforschung ist die künstlerische Forschung bislang ein nur marginal untersuchtes Forschungsfeld – insbesondere die Erforschung ihrer Organisation steht noch aus. „Im Rahmen von ILLUME blicken wir aus einer anderen Perspektive auf die künstlerische Forschung“, berichtet Projektleiterin Prof. Dr. Daniela Schlütz, „In Zusammenarbeit mit unseren Partner*innen aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung untersuchen wir die zukunftsweisenden Potenziale künstlerischer Praktiken und Formen und identifizieren geeignete Strategien und Maßnahmen zum Ausbau und zur Förderung künstlerischer Forschung an deutschen Kunst- und Musikhochschulen.“
Projektverlauf
In der ersten Projektphase wird dafür die Ausgangslage künstlerischer Forschung in Deutschland mit ihrer historischen Entwicklung und ihren Problematiken systematisch erfasst. Neben der Erarbeitung eines Literaturüberblicks finden Fokusgruppendiskussionen statt, die die Recherchen ergänzen und komplementieren. Die Erfassung des Forschungsfelds bezieht sich sowohl auf die individuelle Ebene der einzelnen künstlerisch Forschenden als auch – in einem zweiten Schritt – auf die Organisationsebene der Hochschulen. An dritter Stelle rückt dann die strukturelle Ebene des Hochschulsystems in den Fokus.
Durch diese Vorgehensweise wird zunächst systematisch Forschungswissen zu den Beiträgen und Strukturen künstlerischer Forschung in Deutschland generiert, um dann geeignete Handlungsoptionen zu ermitteln. ILLUME schließt somit direkt an die Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 2021 an und zielt darauf ab, eine Handlungsorientierung für relevante Akteur*innen zu bieten – sowohl für die Hochschulen als auch für die Politik.
„Besonders wichtig ist uns der stetige Kontakt zu den künstlerisch Forschenden, sowohl an der Filmuni als auch natürlich darüber hinaus”, betont Projektmitarbeiterin Dr. Sarah Kordecki, „Das IKF mit seinen Förderstrukturen und Veranstaltungen bietet hier einen optimalen Anknüpfungspunkt und ich freue mich sehr auf den Austausch mit den Kolleg*innen."