Conversations with Memory

Im Workshop der Filmwissenschaftlerin und Filmemacherin Tanja Sakota nutzen die Teilnehmer*innen das Medium Film, um ihre persönliche Verbindung zu verschiedenen Erinnerungsorten in Berlin zu erforschen.

Erinnerungsforschung mit filmischen Mitteln
Erinnerungsforschung mit filmischen Mitteln (Foto: Tanja Sakota)

Kurstermin: Juli 2021 (tba),

Mo.-Fr. 9:30-17:30 Uhr (für optimale Lichtverhältnisse kann der Dreh in den Abendstunden stattfinden)

Sprache: Englisch

Teilnehmendenzahl: 10-12 Personen  

Veranstaltungsort: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Kosten: 600,- EUR

Early Bird 550,- EUR für Anmeldungen bis 31.03.2021

Studierende erhalten einen Rabatt in Höhe von 10% des regulären Preises.

Wie kann ich mir mit der Kamera Zugang zu etwas Abstraktem und Unsichtbarem verschaffen? Wie kann ich eine unsichtbare Erinnerung sichtbar machen? Wie können Erinnerungsorte durch filmische Mittel erkundet werden?

Ziel des autoethnografischen Filmworkshops unter Anleitung von Dr. Tanja Sakota von der Wits School of Arts in Johannesburg ist es, durch Erinnerung und Erinnerungsorte unsere Gegenwart zu betrachten. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Orten, Räumen und Denkmälern in Berlin findet auf einer persönlichen, politischen oder kulturellen Ebene statt.

My interest in site-specific research is not random. My mother escaped through the sewers of Breslau (today known as Wroclaw, Poland) in 1945. Her final destination was Johannesburg, South Africa. This is where I enter the narrative. I was born during apartheid and my interest in memory and identity is clearly a result of my historical and political context.

Dr. Tanja Sakota

Inhalt

In Tanja Sakotas Filmworkshop geht es darum, durch Erinnerung und Erinnerungsorte unsere Gegenwart zu betrachten. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Orten, Räumen und Denkmälern in Berlin kann auf der persönlichen, politischen und kulturellen Ebene stattfinden.

Die drei zentralen Themen des Workshops sind:

  • Orte, Landschaft, Räume
  • Identität
  • Kulturpolitik

Vor Beginn des Workshops sollen sich die Teilnehmer*innen mit zwei oder drei der folgenden Orte intensiv auseinandersetzen:

  1. Tränenpalast Bahnhof Friedrichstraße
  2. Micha Ullmans Bibliothek, Bebelplatz
  3. Denkmal für die ermordeten Juden Europas

  4. Eigener Ort - Ein Ort in Berlin, der eine persönliche Erinnerung trägt und den Sie erforschen möchten. Die Erinnerung muss nicht zwangsläufig autobiografisch sein. Es kann ein Ort sein, der Zeuge eines Ereignisses wurde, das eine andere Person erlebt hat. Entscheidend ist die persönliche Bedeutung der Erinnerung für die/den Workshopteilnehmer*in.

Zu Beginn des Workshops werden die Teilnehmer*innen ein Narrativ entwickeln, durch das einer dieser Orte in Bezug auf die eigene Identität, die politische und die kulturelle Identität untersucht wird. Die Teilnehmer*innen sollen ihren eigenen Weg finden zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aus dem Blickwinkel der Gegenwart. Mit anderen Worten: Der Ort muss einen historischen (persönlichen oder politischen) Bezug zur Gegenwart hinsichtlich der Aspekte Identität, Kultur oder Politik haben.

In der zweiten Hälfte des Workshops werden die Teilnehmer*innen den Ort besuchen und einen zwei- bis dreiminütigen Film drehen, der mit den Grenzen von Fakt und Fiktion spielt. Die Filme sollen sowohl dokumentarische als auch fiktionale Elemente beinhalten, durch die die Konzepte von Erinnerung und Andenken hinterfragt werden. Der tatsächliche Kontext des Erinnerungsortes muss nicht im Zentrum des Narrativs stehen. Vielmehr sollte sich das Andenken an den Ort organisch in die Erzählung einfügen.

Das Filmmaterial wird mit dem eigenen Smartphone gefilmt und geschnitten. Teilnehmer*innen werden gebeten, sich im Vorfeld über mögliche Schnittprogramme für ihr Smartphone zu informieren.

Kursleitung Dr. Tanja Sakota

Tanja Sakota lehrt seit 1999 an der Wits University. In dieser Zeit war sie außerdem an verschiedenen Hochschulen als Gastdozentin tätig, u.a. ARCADA Film School in Finnland, International Film Academy of Bologna in Italien und Syracuse University, USA, NAFTI Film School in Ghana, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und University of Johannesburg, Südafrika.

Tanja Sakota studierte Dramaturgie und wurde mit dem Edgar Bold Preis als beste Studentin im Fach Fernsehen ausgezeichnet. Sie begann ihre Karriere als Drehbuchautorin und Regisseurin beim Fernsehen. An der Wits University lehrt sie Dokumentar- und Spielfilm im Bachelor- und Masterstudium. Sie ist Vorsitzende der Ethikkommission. Von 2009-2014 war sie Koordinatorin des Masterstudiums Film und Fernsehen. Anschließend übernahm sie von 2015-2017 die Leitung des Fachbereichs Film und Fernsehen.

In ihrer Forschung konzentriert sich Tanja Sakota auf die Darstellung von Konflikten in verschiedenen Medien. Sie forschte u.a. zum Auseinanderbrechen des ehemligen Jugoslawien, 9/11, Krieg,Terror und Völkermord in Ruanda. Seit 2018 arbeitet sie an einem autoethnografischen Buchprojekt über Erinnerung und Erinnerungsorte. In ihrer Forschung geht es ihr darum, einen Zugang zur Vergangenheit und zur Erinnerung an traumatische Momente zu finden durch die Auseinandersetzung mit Orten, Landschaft und politischer Haltung.

 

Anmeldung und Teilnahme

Der Workshop Conversations with Memory richtet sich an Fachleute und Studierende aus den Bereichen Film, Literatur, kreatives Schreiben, Anthropologie, Ethnologie, Kulturwissenschaften, Film- und Theaterwissenschaften so wie an alle anderen interessierten Personen, die die Themen Identität und Erinnerung mit filmischen Mitteln erforschen wollen. Die Teilnehmer*innen sollen über Grundkenntnisse des Filmemachens verfügen und sind gebeten, eine Kamera oder ein Smartphone mitzubringen.

Die Registrierung erfolgt online über unser Anmeldeformular. Die Plätze sind begrenzt und werden nach Eingangsprüfung und erfolgter Zahlung des Teilnahmeentgelts fortlaufend vergeben.

Im Preis enthalten sind die Teilnahme am Workshop, Arbeitsmaterialien sowie die eingesetzte Technik. Verpflegung und Unterkunft sind im Preis nicht enthalten und müssen selbst organisiert werden. Wir stellen Ihnen gerne Empfehlungen für Unterkünfte in der Nähe zur Verfügung.

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