Drei Fragen an ...

Dr. Lea Wohl von Haselberg

Seit Oktober 2017 forscht und lehrt die Film- und Medienwissenschaftlerin an der Filmuniversität und ist u.a. Mitglied im Programmkollektiv des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg (14. bis 19. Juni 2022), zu dem wir sie befragt haben ...

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 Dr. Lea Wohl von Haselberg (*1984) promovierte in Hamburg und Haifa mit einer Arbeit über jüdische Spielfilmfiguren im westdeutschen Film und Fernsehen. Arbeitsschwerpunkte sind die Repräsentation jüdischer Themen in bundesrepublikanischen Diskursen, jüdischer Filmgeschichte und (audiovisuelle) Erinnerungskulturen.  An der Filmuni forscht sie u.a. in einem Projekt zu Arbeitsbiographien jüdischer Filmschaffender in der BRD, das durch das BMBF-Programm »Kleine Fächer, Große Potentiale« gefördert wird. Sie koordiniert mit Johannes Praetorius-Rhein das DFG-Netzwerk Deutsch-jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik (2019-2022) und leitet seit 2020 die Nachwuchsforschungsgruppe »Was ist jüdischer Film?«. Darüber hinaus ist sie Mitherausgeberin des Magazins Jaltasowie Mitglied des Programmkollektivs beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg, dem größten jüdische Filmfestival in Deutschland, das vom 14. bis 19. Juni 2022 in Potsdam und Berlin unter dem Motto Jewcy Movies stattfindet. Dazu haben wir sie befragt ...

Liebe Lea, was genau ist deine Rolle bei dem Festival und in welcher Verbindung steht das zur Lehre an der Filmuni?
Das Programm kuratieren wir zu fünft. Ich versuche aber darüber hinaus die Verbindung zwischen Jüdischem Filmfestival und Forschung und Lehre zu stärken, indem ich die Perspektiven unserer Forschungsprojekte in das Festival trage und die Studierenden dorthin einlade – dieses Jahr gleich mit zwei Formaten: über die Summerschool, die ich zusammen mit der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland organisiert habe, und über den Workshop, den Lucy Pizana im freien Studium für unsere Studierenden anbietet.

Im Rahmen des Festivals findet in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden und Eles Studienwerk eine Summerschool Jüdischer Film statt, die du leitest. Wer sollte sich bewerben?
Die Summerschool bietet Studierenden und Promovierenden aller Fachrichtungen die Möglichkeit einen Einblick in über hundert Jahre jüdische Filmgeschichte zu bekommen. Das Programm verbindet den Festivalbesuch mit wissenschaftlichen Vorträgen, lädt Filmschaffende und Kuratorinnen zum Gespräch ein und schafft viel Raum zu Diskussion und Austausch – ich bin gespannt, ob das klappt.

Was ist das Besondere am diesjährigen JFBB?
Neben den Wettbewerben freue ich mich besonders auf drei Programmpunkte: Die Jeanine Meerapfel Hommage, die viele ihrer Filme umfasst und auch ihren neusten UNA MUJER, mit dem das Festival eröffnet, das Screening des Stummfilms BROKEN BARRIERS (1919) mit musikalischer Begleitung von Daniel Kahn im 14. Stock des RBB-Gebäudes über den Dächern von Berlin und unsere neue Lieblingsfilmreihe, bei der interessante Menschen ihre „jüdischen“ Lieblingsfilme vorstellen – was auch immer sie darunter verstehen. Dieses Jahr präsentiert u.a. der Produzent David Hadda den Film LENNY mit Dustin Hoffman.