Die Zeichnung stellt eine der ältesten Formen künstlerischer Äußerung dar. Sie ist vermutlich auch eine der nachhaltigsten. Für das Verfertigen eines Zeichenfilms ist es jedoch unumgänglich, eine Vielzahl technischer und digitaler Geräte zu Hilfe zu ziehen, deren Erfindung wir zunehmend als Teil einer Entwicklung verstehen, die zu einer umfassenden Gefährdung unserer Umwelt geworden ist.
Das Aufeinandertreffen von Zeichnung und Film nimmt sich das Projekt „Ich war noch nie auf Pine Island“ (AT) zum Anlass, das Verhältnis von Technologie und Nachhaltigkeit zu hinterfragen. Der Film beginnt als digitaler Zeichentrick, wird jedoch im Verlauf zunehmend mit analogen Mitteln und durch drastische Reduzierung genutzter Ressourcen hergestellt. So ändert sich nicht nur seine Ästhetik, er dekonstruiert sich quasi selbst. Die Zeichentrickszenen eröffnen einen multikausalen Handlungs- und Denkraum: das experimentierende Film-Machen unter der Kamera unterbricht und hinterfragt den eigens geschaffenen Illusionsraum. Auf diese Weise stellt die bewegte Zeichnung das Potenzial eines vorsichtigen Schauens, Tastens und Spurenlegens als Gegenentwurf zu einem rationalen, von Begriffen gelenkten und vernunftgesteuerten Interpretieren.
Projektleitung: Aline Helmcke - Regie, Drehbuch, Animation, Produktion
Förderungen, Drittmittel: nordmedia, Förderpreis für künstlerische Forschung 2022
Kontakt: Aline Helmcke, mail(at)ahelmcke.com, Tel: 0177 5639204