Filmuni-News

Die Filmuni bei DOK Leipzig

Die Wettbewerbsfilme der 65. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest.

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Die Wettbewerbsfilme der 65. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. 74 Filme konkurrieren in diesem Jahr um die Goldenen und Silbernen Tauben, davon sind 48 Beiträge als internationale oder Weltpremiere in Leipzig zu sehen.

In den Wettbewerb um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm hat es die Filmuni-Produktion DREI FRAUEN von Master-Student Maksym Melnyk geschafft und feiert bei DOK Leipzig Weltpremiere. In einem abgeschiedenen ukrainischen Dorf, dessen Name sinngemäß „kalter Ort“ bedeutet, sucht dieser Film nach Wärme in der Begegnung. Am Beispiel der alleinstehenden Bäuerin Hanna, die Melnyk und Kameramann Florian Baumgarten – ihn nennt sie „der Deutsche“ – wie Söhne behandelt, porträtiert der 85-Minüter ein entbehrungsreiches Landleben, das in der Bergregion nahe der EU-Grenze im Niedergang begriffen scheint.

Im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm reflektiert Sarah ,Protagonistin in THE HOMES WE CARRY, die eigene Identität. Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines Mosambikaners, der in den 1980ern als einer von 20.000 Vertragsarbeitern in der DDR arbeitete. Mit dem Mauerfall musste er in sein Heimatland zurückkehren und seine Familie in Deutschland allein lassen. Die dokumentarische Beobachtung von Master-Studentin Brenda Akele Jorde - eine Koproduktion mit FILM FIVE und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), gefördert im Rahmen der Leuchtstoff-Initiative von rbb und Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert - widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Auch dieser Film feiert bei DOK LEipzig seine Weltpremiere.

Ein Wiedersehen mit zahlreichen Absolventinnen der Filmuniversität ergibt sich bei der diesjährigen Retrospektive unter dem Motto "Die Dokumentaristinnen der DDR". Nur wenige Regisseurinnen aus der ehemaligen DDR haben den Sprung ins Dokumentarfilmgedächtnis geschafft. Woran liegt das? Was für Filme sind in vierzig Jahren DDR entstanden? Und was hieß es, Dokumentarfilmregisseurin im Osten zu sein? Die sechs Programme dieser Retrospektive tragen zusammen und machen sichtbar, was allzu lange im Verborgenen lag. Gezeigt werden unter anderem:
Frauen in Neuruppin (1972) von Karola Hattop, 1972,
Petras Erlebnis (1956) von Ingrid Sander,
Wer ein paar Holzlatschen abgelaufen hat ...   (1976) von Gabriele Denecke,
Kinder kriegen (1976) von Sybille Schönemann,
Die Kollwitz und ihre Kinder (1971) von Christa Mühl,
Der erste Geburtstag (1978) von Gabriele Hochneder,
Hinter den Fenstern (1984) von Petra Tschörtner sowie
Wanderzirkus (1975) von Angelika Andrees, 1975

Die DEFA Matinee nimmt unter dem Titel "Der einfühlsame Blick" das gesamte DDR-Œuvre von Filmuni-Alumna Angelika Andrees (Regie 1977) in den Blick - quantitativ schmal, inhaltlich aber umso reichhaltiger: Ihre Filme verbindet ein empathischer, aufrichtiger Zugang zu Außenseitern und Schattengestalten, ein sinnliches Gespür für Orte und ihre Stimmungen und wie sie sich auf die Menschen auswirken. Mit dabei auch die Hochschulproduktion "Jacki".

Insgesamt präsentiert das Festival 255 Filme und XR-Arbeiten aus 55 Ländern, darunter 67 Lang- und 179 Kurzfilme. Mit der traditionsreichen Kinobar Prager Frühling gewinnt DOK Leipzig ein neues Festivalkino im Süden der Stadt dazu.

Mit der Veröffentlichung des Filmprogramms inklusive aller Vorführzeiten ist auch der Ticketverkauf für die 65. Festivaledition gestartet. Einige der Filme präsentiert das Festival zudem bei freiem Eintritt in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut. Zugangsbeschränkungen für den Besuch der Festivalveranstaltungen sieht DOK Leipzig, der aktuellen Corona-Schutz-Verordnung folgend, zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor. Dringend empfohlen wird jedoch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung während des gesamten Aufenthalts in den Spielstätten.

Zum Online-Filmprogramm inklusive allen Terminen & Ticketvorverkauf: DOK Leipzig Programm