Eine alte Regel der Stoffentwicklung fordert: „Einfache Handlung - differenzierte Charaktere!“. Gerade aber der Aufbau von glaubwürdigen, nuancierten Charakteren als Teil der Figurenentwicklung gehört zu den arbeitsintensivsten Prozessen in der Filmproduktion. Dafür hat Professor Jens Becker (Drehbuch/Dramaturgie) in einem mehrjährigen Forschungsprojekt an der HFF das Enneagramm als neues Werkzeug optimiert. Das Enneagramm („ennea“, aus dem Griechischen: neun) ist eine uralte Typenlehre, die in den 90er Jahren weltweit wieder entdeckt und weiter entwickelt wurde. Es unterscheidet neun verschiedene Persönlichkeitsmuster – so genannte Typen, die allgemein durch die Zahlen 1 bis 9 bezeichnet werden – und beschreibt ihre Beziehungen zueinander. Können Perfektionisten Kritik vertragen? Sind Individualisten neidisch? Und was passiert, wenn Typ 5 auf Typ 7 trifft? Ausgehend von dieser Strukturierung von Persönlichkeitsmustern wird es möglich zu erklären, warum Menschen sich auf eine bestimmte Weise und nicht anders verhalten. Dies kann sowohl für den Drehbuchautor unmittelbar im Schreibprozess hilfreich sein, aber auch RegisseurInnen und SchauspielerInnen bei der Entwicklung und Strukturierung komplexer authentischer Charaktere im Film dienen. Die Arbeit von Professor Jens Becker über das Enneagramm gibt es auf der DVD „Figuren und Charaktere“, Vistas 2012
Das Enneagramm
- Project start:
- 2010