Alumni-News

Zu früh

Unser Alumnus Torsten Lüders ist tot.

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Torsten Lüders, Bild: Anne Heinlein

28.11.2019 - Er starb an den Folgen eines tragischen Fahrradunfalls, ist aus dem Koma nicht mehr erwacht.  Der Kameramann, Regisseur und Produzent wurde 48 Jahre alt.

Der gebürtige Potsdamer, Jahrgang 1971, leitete nach dem Abitur das Programmkino im Waschhaus Potsdam, organisierte Retrospektiven und Filmabende. Seit 1998 arbeitet er auch als Fotograf. Seine Ausstellung "Auf der Kippe" über Jugendliche aus der Lausitz zwischen Hoffnung und Resignation, wurde auch international gezeigt. mehr

Als Material- und Kameraassistent, 2nd Unit bzw. B-Cam Operator sammelte er bei diversen TV- und Kinoproduktionen praktische Erfahrungen bevor er zum Kamerastudium an die Filmhochschule kam. Hier entstanden zahlreiche Kurzfilme, die auf Festivals im In-und Ausland gezeigt wurden und im Fernsehen liefen. Für "Wetka" (D 2002, Prädikat wertvoll) wurde er 2003 beim Deutschen Kamerapreis mit dem NRW-Förderpreis ausgezeichnet. "Seefuchs" (D 2004) – ein kurzer Dokumentarfilm und seine erste Regiearbeit - wurde 2004 im Panorama der Berlinale uraufgeführt und im Oberhausener Wettbewerb gezeigt. Ein Stipendium über die Begabtenförderung der Hans-Böckler-Stiftung ermöglichte dem Studenten Torsten Lüders u.a. mehrmonatige Auslandsaufenthalte. 2006 schloss er sein Studium als Diplom-Kameramann ab.

Als Produzent und Regisseur realisierte er 2009/10 den Kurzspielfilm "Weiber, Wodka, Wladimir".

"Die Mannschaft ist der Star – Turbine Potsdam" (D 2017, Trailer) – eine Langzeitdoku über fünf Jahre, "eine vielschichtige, komplexe Story aus verschiedenen Blickwinkeln: dem sportlichen und persönlichen der Spielerinnen wie auch des Betreuerumfeldes“ (Neue Rheinische Zeitung) – wurde 2017 uraufgeführt. mehr

Mit seinem letzten Projekt "Auf der Kippe" – einem Dokumentarfilm fürs Kino – nimmt er das Thema seiner Fotoausstellung aus den 1990ern wieder auf. Wieder geht es um die Lausitz-Region, ihre Geschichte und die aktuellen Ereignisse. Die Lebenswege seiner drei Protagonisten spiegeln drastisch die Jahre des gesellschaftlichen Umbruchs nach der Wende, die bis heute nachwirken. Erst im April förderte Staatsministerin Monika Grütters die Produktion mit 65.000 Euro. Ob die verbliebene Zeit noch reichte und Torsten seinen Film fertigstellen konnte, wäre zu wünschen.

Heute nehmen wir Abschied von Torsten. Seiner Familie und allen, die seinen Lebensweg begleiteten und ihn vermissen werden, sprechen wir unser Beileid aus.