Modernes Denken betrachtet die Bereiche der Politik und Geologie meist als grundlegend verschieden. Erstere wird als turbulent und launisch angesehen, oft chaotisch und ständig im Wandel. Letztere dreht sich um Langsamkeit und relative Stabilität; sie bevorzugt das Dauerhafte und Vorhersehbare. In vielen seiner Essayfilme ermutigt uns der chilenische Regisseur Patricio Guzmán, diese Annahmen zu überdenken. In seinem Vortrag folgt Lutz Koepnick (Vanderbilt University) Guzmáns Erforschung der Politik der tiefen geologischen Zeit: Berge fungieren als materielle Zeugen politischer Gewalt und Unterdrückung – Felsen werden zu Medien, um vergessene Erinnerungen und transformative Hoffnungen in die politische Arena zurückzubringen. Um zu veranschaulichen, wie elementare Medien uns lehren können, menschenzentrierte Vorstellungen von Geschichte zu revidieren, wird nach dem Vortrag Guzmáns Film "La cordillera de los sueños" (CL 2019) gezeigt.
18:00 – Kino 1
Vortrag von Lutz Koepnick
in englischer Sprache
19:30 – Foyer
Empfang zum Abschluss der Kolleg-Forschungsgruppe Cinepoetics
20:10 – Kino 1
Screening "La cordillera de los sueños" (Patricio Guzmán, CL 2019)
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Für das Filmscreening gelten die üblichen Eintrittspreise des Kino Arsenal.
Die Cinepoetics Lectures sind eine Reihe der gleichnamigen Kolleg-Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.