
70 Jahre Filmhochschule
Man kann sich die Geschichte länglich denken. Sie ist aber ein Haufen.
Thomas Heise
70 Jahre Filmhochschule in Babelsberg - 10 Jahre Filmuniversität
Mit diesem Statement eröffnete unser Alumnus Thomas Heise 2009 seinen Film „Material“, in dem Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft einander spiegeln. Wie ein Motto über- und umschreibt es unser Doppeljubiläum, das wir im November feiern:
Vor 70 Jahren wurde in Babelsberg die erste deutsche Filmhochschule gegründet. Vor 10 Jahren hat die Hochschule für Film und Fernsehen den Universitätsstatus erhalten und wurde zur heutigen Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF - und diese schaut auf bewegte Zeiten zurück. Sie ist nicht nur Teil der deutsch-deutschen Geschichte und hat diese über die Zeit filmisch wie wissenschaftlich begleitet und dokumentiert.
Die Hochschule hat vor allem immer den Film in all seinen Formen in den Mittelpunkt von Lehre und Forschung gestellt. Die Erfolge unserer über 6000 Alumni sprechen für sich, ebenso wie auch die künstlerischen und wissenschaftlichen Werke unserer Hochschulangehörigen. Nicht zu vergessen die vielen Mitarbeitenden, die ebenfalls mit ihrem Einsatz die Hochschule gestalten - nicht wenige Studierenden sind dabei als Kolleg*innen zurückgekehrt und haben die Hochschule so über Jahre und Jahrzehnte begleitet.
Anlass genug, einmal mehr den Blick in alle Richtungen zu werfen, die unterschiedlichen Dimensionen sichtbar zu machen und Geschichten und Geschichte der Filmuni erzählen ...
Neue Website zur Hochschulgeschichte
Jubiläen sind seit jeher der Anlass für eine Retrospektive. So auch 1978, als eine "Kommission für Betriebsgeschichte" unter Vorsitz des 1. Prorektors Dr. Manfred Gerbing ihre Arbeit aufnahm als "Auftakt zu einer komplexeren historischen Arbeit, die sich zunächst auf die Publikation zum 25. Jubiläum konzentriert". Durch die Ergebnisse ihrer Arbeit erhoffte man sich "Impulse für die weitere Ausarbeitung der HFF-Geschichte". Doch bereits mit Blick auf das 35. Jubiläum heißt es: "Recherchen haben ergeben, dass keine exakte Zeittafel zur Geschichte der HFF mit den entscheidenden Dokumenten und Ereignissen oder wenigstens Quellenhinweisen existiert. So etwas wird aber dringend nicht nur innerhalb der Schule benötigt." Trotz vieler weiterer verdienter Anläufe und einer ganzen Reihe an (Jubiläums-)Publikationen ist die systematische Erarbeitung der Hochschulgeschichte bis heute nicht erfolgt. Viele Informationen sind verloren gegangen (oder haben nur in unsortierten Kisten überdauert) durch den Wechsel von politischen System, diverse Umzüge und nicht zuletzt auch durch die notwendige Konzentration der Ressourcen auf die genuinen Aufgaben einer Hochschule.
„Dass Rückwärtsschauen immer unpopulärer wird, ist wohl zu spüren. Aber wer gegen den Strom läuft, hat die Chance, an die Quelle zu kommen“, konstatierte 1992 der Dramaturg Egbert Lipowski, der viele Jahre an der Filmhochschule lehrte. Daher wollen wir einmal mehr den Versuch wagen:
Der Launch einer Website zur Hochschulgeschichte soll Startschuss sein, um dort wichtige Ereignisse und Entwicklungen, Informationen zu Filmen, Publikation aber auch Dokumente und Bilder aus und über die Hochschule dauerhaft zu (ver)sammeln sowie breit zugänglich zu machen, vor allem aber – als Work in Progress - über die kommenden Jahre fortzuschreiben.
Dies verbunden mit dem Aufruf, dass die Seite über die Zeit hinweg auch von interessierten Leser*innen mit ergänzenden Fakten (sicher auch Korrekturen bestehender Annahmen) und Materialien bereichert wird.
Und weil Geschichte erst lebendig wird durch persönliche Erinnerungen, individuellen (auch privaten) Erlebnisse und subjektive Empfindungen – also den Geschichten jenseits der offiziellen „Meilensteine“, soll auch diesen Raum gegeben werden.
Zum Launch wird die Seite hoffentlich einen ersten Eindruck vermitteln, vieles muss gesichtet und erfasst werden, es ist nur ein erster - aber ambitionierter - Schritt hin zur Vision eines Hochschularchivs oder auch Basis für Forscher*innen, die sich der wissenschaftlichen Erarbeitung der Hochschulgeschichte widmen wollen.




Jubiläumsfeier am 5. November
Der 5. November wird ganz dem Hochschuljubiläum gewidmet sein. Am Vormittag wird ein wissenschaftliches Symposiums Bedeutung und Herausforderungen einer Film- und Kunstuniversität betrachten. Weitere Informationen zum Symposium und zur Anmeldung finden Sie hier.
Und nach einer offiziellen Feierstunde mit künstlerischen Präsentationen wollen wir dem Publikum Gelegenheit geben, das aktuelle Schaffen unserer Studierenden, Lehrenden und Forschenden in Augenschein zu nehmen, im Rahmen eines aber ebenso die bewegte Geschichte der Hochschule einmal mehr in den – auch kritischen – Blick zu nehmen.
(Für geladene Gäste)