Forschungs-News

Freiheit und Verantwortung

Ein Gespräch mit Dr. Arne Freya Zillich und Prof. Dr. Daniela Schlütz zu ihrem gerade gestarteten Forschungsprojekt zur „Forschungsethik in der Kommunikations- und Medienwissenschaft.“

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Worum wird es in dem Projekt gehen?

Ziel des Projektes ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für eine angewandte Forschungsethik zu formulieren. Wir befassen uns also mit der Frage, wie man verantwortungsbewusste wissenschaftliche Forschung betreibt. Wir beschränken uns dabei zunächst auf die quantitativ arbeitende Kommunikations- und Medienwissenschaft (KMW), weil wir dort Nachholbedarf sehen. Gemeinsam mit der TU Dortmund werden wir uns in mehreren empirischen Studien (mit Fachkolleg*innen, Expert*innen und Bürger*innen) forschungsethische Dilemmata anschauen. Aus den Ergebnissen werden wir Handlungsempfehlungen ableiten. Über diese Empfehlungen hinaus wollen wir konkrete Verfahren für forschungsethische Entscheidungsprozesse initiieren, die Wissenschaftler*innen in Lehre und Forschung umsetzen können. 

 

Warum ist es wichtig, dass dieses Thema jetzt und hier (an der Filmuni) untersucht wird?

Forschungsethik gewinnt auch in der Sozialforschung zunehmend an Bedeutung, denn sowohl die Forschungsgegenstände als auch die Methoden der KMW werden immer komplexer. So werfen z.B. die automatisierte Analyse von Big Data oder die Bearbeitung von Onlineinhalten ethische Fragen hinsichtlich der informationellen Selbstbestimmung und des Datenschutzes auf. Gleichzeitig wird forschungsethische Reflexion bei Drittmittelanträgen und in wissenschaftlichen Publikationen immer wichtiger. Gerade für die KMW als Integrationswissenschaft ist daher die Entwicklung einer fachspezifischen Forschungsethik zentral. Für die einzige Filmuniversität in Deutschland ist das Projekt eine Chance, die Außenwirkung der wissenschaftlichen Fächer zu stärken.

 

Welche Wirkung erhofft Ihr Euch von Eurer Forschung - für die Kommunikationswissenschaft und darüber hinaus?

Wir hoffen, eine ethik-sensible Forschungshaltung in der KMW unterstützen und anleiten zu können. Wir wollen eine Plattform für einen Austausch zwischen Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Qualifikationsstufen bieten, um fallspezifische forschungsethische Fragen und Konfliktsituationen diskutieren zu können. Langfristig hoffen wir, Kommunikations- und Medienwissenschaftler*innen für verantwortungsbewusstes Forschen und Lehren zu sensibilisieren und zu motivieren - davon profitiert am Ende auch die Gesellschaft insgesamt.

 

Frau Zillich, Sie sind mitten in der Pandemie von einer großen Traditionsuniversität, der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, an die Filmuniversität gewechselt. Wie geht es Ihnen mit dieser Situation?

Ich habe den Wechsel an die Filmuniversität als sehr positiv erlebt. Hier sind viele Begegnungen persönlicher, direkter – selbst in den virtuellen Interaktionen während der Pandemie. Dass ich zum Beispiel eine handschriftliche Glückwunschkarte zu meinem Geburtstag von der Filmuniversität erhalten habe, hat mich beeindruckt. Außerdem hat die Filmuniversität bereits viele Erfahrungen mit flexiblen Arbeitsmodellen. Das ist nicht nur in der Pandemie, sondern auch als Wissenschaftlerin mit Kindern ein großer Vorteil.

 

 

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