Julian Erdmann: Lebensweltorientierte Medienpädagogik mit benachteiligten Jugendlichen und der Umgang pädagogischer Fachkräfte mit fremden habituellen Medienwelten

In diesem Promotionsprojekt geht es um die Frage, wie außerschulisch tätige medienpädagogische Fachkräfte, die mit Jugendlichen aus benachteiligenden Verhältnissen arbeiten, ihren medialen Habitus im Kontext der Lebensweltorientierung reflektieren.

Projektbeginn:
2021
Projektabschluss:
2024

In der lebensweltorientierten außerschulischen Medienkompetenzförderung wird häufig die Zielstellung beschrieben, die Arbeit an die Medienwelten von Jugendlichen anzuknüpfen. Dabei tritt ein „Clash of Habitus“ auf, wenn medienpädagogische Fachkräfte, die vornehmlich im akademischen Umfeld sozialisiert wurden, Medienwelten ihrer aus benachteiligenden Verhältnissen stammenden Zielgruppe, möglicherweise unbewusst, als problematisch erachten und in der Folge vernachlässigen.

Daraus ergeben sich, anschließend an die zentrale Forschungsfrage, einige weitere Fragen: Inwieweit ist eine Reflexion des medialen Habits generell und in den spezifischen Projekten in der Praxis realisierbar? Orientieren sich Fachkräfte an allen Medienwelten oder herrscht eine „Mittelschichtsorientierung“ vor? Wie gehen Fachkräfte mit Medieninhalten mit Gefährdungspotenzial bei ihrer Arbeit mit Jugendlichen um? Auf welchen Medienkompetenzbegriff basieren die Fachkräfte ihre Arbeit?

Wenngleich der konkrete empirische Zugang, im Sinne der Grounded Theory, noch offen ist, sind zum einen teilnehmende Beobachtungen von medienpädagogischen Projekten und zum anderen problem-zentrierte Interviews mit Fachkräften angedacht. Schließlich sollen, auf die in der Praxis sichtbar werdenden Herausforderungen aufbauend, pädagogische Ansätze herausgearbeitet werden, damit existierenden Schwierigkeiten bei der medienpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen aus Risikolagen begegnet werden kann.

  • Projektleitung: Julian Erdmann
  • Kontakt: julianerdmann(at)hotmail.de
  • Zur Person: Studium Film und Fernsehen in Hamburg und Sachsen an der Hochschule Mittweida (B.A., Thesis zu: »True Detective als klassische HBO-Autorenserie«) sowie Politik- und Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück und University of Oulu (B.A., Thesis zu: »John Dewey und die Medienbildung«). Anschließend Studium der Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF (M.A., Thesis zu: »Lebensweltorientierung in der Medienpädagogik«). Derzeit Doktorand an der Filmuniversität und seit Oktober 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung im Büro Berlin des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.
  • Betreuer*innen Promotion:  Erstbetreuer*in Prof. Dr. Claudia Wegener (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF); Zweitbetreuer*in Prof. Dr. Sven Kommer (RWTH Aachen)
  • Wissenschaftliche Promotion im Studiengang: Medienwissenschaft