Ron Schlesinger: „Führer“, Verräter, entwertete Väter: Der König im deutschen Märchenspielfilm. Eine figurenanalytische Betrachtung des Genres im „Dritten Reich“ und im Nachkriegsdeutschland

Die Studie geht der Frage nach, mit welchen filmischen Mitteln Figuren – hier: der väterliche König – in deutschen Märchenfilmen charakterisiert werden, sodass diese im Kontext ihrer Entstehungszeit weltanschauliche Tendenzen gleichnishaft erfassen.

Projektbeginn:
Projektabschluss:
2019

Siegfried Kracauer war davon überzeugt, dass „die Filme einer Nation ihre Mentalität stärker widerspiegeln als andere Medien“. Das heißt auch, dass Film und Gesellschaft untrennbar miteinander verbunden sind. Dieser Grundgedanke gilt auch für den deutschen Märchenspielfilm. Gerade mit der Inszenierung seiner Figuren ist das Genre in der Lage, Phänomene einer gesellschaftlichen Wirklichkeit bewusst oder unbewusst zu reflektieren.

Ob es dazu kommt, hängt von der Funktion der jeweiligen Figur im Rahmen der Narration und von den filmischen Mitteln ab: von der Bildebene, wie Ausstattung, Farbe oder Kamera, der Tonebene, wie Geräusche, Sprache oder Musik, sowie intertextuellen Verweisen auf andere mediale Kontexte. Deshalb geht die Arbeit im Kern der Frage nach, mit welchen filmischen Gestaltungsmitteln Figuren im Märchenfilm charakterisiert werden, sodass diese im Kontext ihrer Entstehungszeit und auf der Ebene möglicher Bedeutungsbildungen weltanschauliche Tendenzen gleichnishaft erfassen.

Dabei fokussiert die Arbeit auf einen begrenzten Untersuchungszeitraum bzw. historische Epochen des 20. Jahrhunderts, deren gesellschaftlicher Charakter besonders unterschiedlich ausfällt: das Märchenfilmkino im „Dritten Reich“ und im Nachkriegsdeutschland der frühen BRD und DDR bis 1965.

  • Projektleitung: Ron Schlesinger
  • Kontakt: ron.schlesinger@gmx.net
  • Zur Person: Ron Schlesinger ist Autor, Journalist und Medienwissenschaftler. Er schreibt regelmäßig für seinen Blog „Märchen im Film“. Zuletzt war er Mitherausgeber von „Märchen im Medienwechsel. Zur Geschichte und Gegenwart des Märchenfilms“ (Stuttgart 2018). Zurzeit engagiert er sich in seiner Heimatstadt Torgau a. d Elbe/Sachsen für ein „Kino- und Filmmuseum Torgau“, das in einem denkmalgeschützten, aber geschlossenen Filmtheater (Baujahr 1938/39) seinen Standort finden soll.
  • Betreuer*innen Promotion: 
  • Wissenschaftliche Promotion im Studiengang: Medienwissenschaft