Wege zum Bild / Towards the Image

Projektbeginn:
1994

Eine nonverbale Theorie versucht Frank Geßner, HFF-Professor für Animation, mit seinem Projekt „Wege zum Bild“ zu erarbeiten. Hierbei handelt es sich um künstlerische Forschung an den Schnittstellen von (Animations-) Film, Darstellender und Bildender Kunst. Das Projekt wird gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg, vom Kulturland Brandenburg und der Stadt Potsdam. Um die Wahrnehmungskapazitäten des Publikums und die Möglichkeiten eines multimedialen Settings auszuloten, will er das kollektive in der Regel frontal ausgerichtete Kino- oder Theatererlebnis umwandeln in eine kontrollierte Raumerfahrung. Angelehnt an die vier Sätze einer Sinfonie mit Kopfsatz und Finale gestaltet er eine kinematographische Installation im Grenzbereich zwischen Kino und multimedialem Event. Ergebnis ist ein offenes „Kunstwerk in Bewegung“, eine aktive Erlebniswelt, die in ihrer Gesamtheit und Wirkung auf den Betrachter nicht reproduzierbar ist. Im Vordergrund steht der Prozess, das Kunstwerk wird somit zu einer anhaltenden Aktivität des Ausdrucks. Ziel ist es, sowohl gesellschaftliche als auch filmische Konventionen sichtbar machen, indem er in einer ironischen Mediendekonstruktion gerade deren Regeln und Muster, z. B. durch Wegschneiden, Hinzufügen, Verfremdung, Umkehrung oder Neuanordnung, verändert. Auf diese Weise sollen traditionelle Kategorien des Denkens durchbrochen und die Konstanten des Wahrnehmungsvermögens in Frage gestellt werden, um ihre Funktion für die Konstruktion von Wirklichkeit zu analysieren.

Konkrete Umsetzung – oder besser eine Veröffentlichung in Form eines inszenierten Schreibsystems jenseits der üblichen narrativen Struktur – findet das Projekt in „Alias Yederbeck“. In einer als virtuelle Ausstellung konzipierten szenischen Architektur inszeniert Geßner mit einem Team eine Fiktion der Kunst, die den Mythos vom genialen Künstler spielerisch (de)konstruiert: „Alias Yederbeck“ ist eine hybride „Auto(r)konstruktion“ mit dem Ziel, konzeptionelle und prozessuale Strukturen der künstlerischen Werkgenesis im kinematografischen Kontext erlebbar zu machen und stellt die immer wieder aktuellen Fragen: Was ist Film? Was ist Kino? Für die Realisierung des Projekts waren u. a. auch weitreichende Experimente mit analogen und digitalen Filmtechniken notwendig – zum Beispiel wurde für eine Panorama-Sequenz vom künstlerischen Mitarbeiter Jan Berger eine neue 3D-Deformationstechnik entwickelt, mit der Vertretungsprofessor Felix Gönnert in Echtzeit animieren konnte.

Vom 4. Dezember 2011 bis 15. Januar 2012 war die Ausstellung zu erleben im Kunstraum Potsdam, Schiffbauergasse 6.

Das Projekt ist vom Medienboard Berlin-Brandenburg und vom Kulturland Brandenburg gefördert worden. Die Eventproduktion wurde vom Erich Pommer Institut Potsdam-Babelsberg und vom Institut für künstlerische Forschung der HFF "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg unterstützt sowie von zahlreichen Partnern gesponsert.