Im Jahr 2045 wird die Welt, wie wir sie kennen, anders aussehen. Wir können die Zukunft zwar nicht vorhersagen, aber wir können sie gestalten. Das FAST45 Projekt erkennt das Potenzial der Kreativität und des phantasievollen Denkens an, das an Kunsthochschulen und Universitäten gefördert und entwickelt wird. Neben einem allgemeinen Streben nach Innovation in der Gesellschaft hat dieser Grundegedanke, nämlich die spezifischen Potentiale der Kunsthochschulen zu aktivieren, Akteure aus der Bildung und der Wirtschaft dazu inspiriert, ihre Kräfte zu bündeln. Ziel ist es, sich eine Zukunft vorzustellen und zu fördern, in der die Künste und die Bildung in der Kunst eine wesentliche Rolle spielen. Es soll eine wünschenswerte Zukunft vorbereitet werden für eine Welt, die durch die vierte industrielle Revolution, Globalisierung und den Klimawandel radikal verändert sein wird.
Ziele und Aufgaben
Mit den Methoden der Zukunftsforschung werden mögliche Veränderungen in Rolle und Struktur von Kunsthochschulen und Universitäten unter Berücksichtigung zukünftiger technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen untersucht. Der zu betrachtende Zeitraum beläuft sich auf 25 Jahre.
Durch umfangreiche Recherchen, Trendanalysen, einem Austausch mit Experten und innovativen künstlerischen Praktiken ist es das Ziel, neue Denkweisen und Strategien für die Zukunft künstlerischer Bildung, Ausbildung und der Rolle von Künstlern in Wirtschaft und Gesellschaft zu explorieren. Begleitend wird erforscht, wie eine künstlerische Herangehensweise als Methode für Zukunftsdenken eingesetzt werden kann, und wie als Ergebnis neue und explorative Prozesse entdeckt werden können.
Mit transdisziplinärer Arbeit und durch die Ausarbeitung konkreter Zukunftsszenarien für das Jahr 2045 sollen die folgenden Ziele erreicht werden:
- Erkundung und Bestandsaufnahme bereits bestehender Ideen und Visionen einer möglichen, wahrscheinlichen oder wünschenswerten Zukunft für die Bildung an Kunsthochschulen und Universitäten und die Beschäftigung von Künstler*innen.
- Organisation von Art School Futures Labs, die das Zukunftsdenken fördern und alternative Zukünfte innerhalb der Bildungsinstutionen und außerhalb (externe öffentliche und private Partner) entwickeln.
- Erstellung von vier alternativen Zukunftsszenarien für die Bildung an Kunsthochschulen und Universitäten, die die Unterschiede zur Gegenwart, Optionen und deren mögliche Konsequenzen aufzeigen und eine längerfristige Zukunftsplanung und Entscheidungsfindung vorbereiten.
- Organisation eines Diskurs über politische und entscheidungsrelevante Maßnahmen, die die strategischen Schritte für eine transformative Führung nach vorne aufzeigen und erleichtern.
Das Projekt bereitet eine umfassende Sammlung von Wissen und Daten auf, die den Kunsthochschulen und Universitäten und ihren Partnern zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus wird eine Plattform für die Zusammenarbeit von Kunst, Wissenschaft und Technologie geschaffen.
Die Projektdauer beträgt 3 Jahre und hat am 1. Januar 2021 begonnen.
Die Beteiligung der Filmuniversität
Lena Gieseke ist Mitglied des Steuerungskreises des Projekts. Darüber hinaus verantwortet die Filmuniversität das erste Arbeitspaket.
Arbeitspaket 1
Das erste Arbeitspaket hat das Ziel, den Rahmen für das Projekt FAST45 zu schaffen. Hierzu werden forschungsbasierte Daten der gegenwärtigen Situation und der aktuell antizipierten Zukünfte erhoben und systematisch analysiert.
Das Arbeitspaket fokussiert dabei auf die Rollen und Bedeutungen von Künstler*innen in den Bereichen Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft sowie auf die Frage, wie Kunsthochschulen und Universitäten die besten Lernkontexte für zukünftige Studierende schaffen können. Die Ergebnisse des ersten Arbeitspakets bilden die Basis, um im Laufe des Projekts innovative Rollen und Kontexte für Künstler*innen und die Bedeutung von Künstler*innen und ihren einzigartigen Fähigkeiten für die Entwicklung wünschenswerter Zukünfte herauszubilden.
Im ersten Arbeitspaket haben wir bisher mehr als 50 Interviews mit Interessensvertreter*innen unterschiedlicher Bereiche aus ganz Europe durchgeführt. Wir sprachen mit ihnen über bedeutende Rollen von Künstler*innen, Kunst und kreativer Arbeit in ihren jeweiligen Fachgebieten. Weitere Interviewthemen waren aktuelle Herausforderungen und zukunftstreibende Faktoren sowie prominente Trends und Entwicklungen. Außerdem haben die Interessenvertreter*innen ihre persönlichen Utopien und Dystopien für unserer Welt in 25 Jahren besprochen. Die Interviews haben wir qualitative analysiert. Für die Analyse haben wir über 700 Kodes in den Hauptkategorien Technologie, Nachhaltigkeit, Kunstpädagogik, Gesellschaft und Politik identifizierten. Das ausgewertete Datenmaterial ermöglicht es uns nun in jedem Feld aktuelle Praktiken, Herausforderungen, Probleme und Zukunftspläne zu identifizieren und zu analysieren. Wir planen das kodierte Interviewmaterial im Frühling 2022 als Teil einer Art School Futures Data Map zu veröffentlichen. Des Weiteren kontextualisierten wir die Daten, indem wir sie in Bezug zu aktuellen Diskursen, wissenschaftlicher Literatur und zentralen Onlinequellen zum Thema zukunftsorientiertes Denken setzen und werden im Zuge der Art School Futures Data Map eine passende Bibliografie veröffentlichen.
Neben der Veröffentlichung der Daten selbst arbeiten wir aktuell daran, die gesammelten Informationen in aussagekräftige, ansprechende und einfach zugängliche Präsentationen zusammenzufassen. Diese werden als Teil der Art School Futures Data Map in Form von interaktiven Online-Narrativen im Scrolly-Telling-Format ebenso wie in Form von kreativen Videoessays veröffentlicht. Zusätzlich werden die Inhalte der Art School Futures Data Map Teil von Online-Seminaren. Diese online Lernkontexte sollen durch die Bereitstellung relevanter Informationen und mithilfe kreativer Impulse zukunftsorientiertes Denken innerhalb und außerhalb von Kunsthochschulen und Universitäten ermöglichen und inspirieren. Während der Durchführung der Online-Seminare sammeln wir kontinuierlich neue Erkenntnisse, die wir wiederum in das laufende Projekt integrieren. Wir werden die Onlineseminare im März-Juli 2022 als Live-Webinare im hybriden Format anbieten. Die Webinare sind für alle europäischen Kunsthochschulen und Universitäten und ihre Partner*innen zugänglich.
Wir hoffen, dass der von uns angewandte forschungsorientierte Ansatz uns dabei hilft, relevante Fragen zu identifizieren und zu stellen und somit klare Kriterien zu definieren um die Erforschung der Zukünfte der europäischen Kunsthochschulen und Universitäten voranzutreiben.
Die Arbeitsgruppe
Lea Minow, Marcel Bückner, Johanna Hartmann, Sylvia Rybak, Lena Gieseke
Partner*innen
- LUCA School of Arts
- Estonian Academy of the Arts
- University of the Arts Helsinki
- Cefedem Auvergne Rhône-Alpes
- Film University Babelsberg KONRAD WOLF
- Technological University Dublin
- School of Commons (SoC), University of the Arts Zurich
- Microsoft Ireland
- Conexiones Improbables
- Xenorama Collective for Audio Visual Art
- ELIA
- Association des Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen (AEC)
Presse und Kommunikation
Derville Quigley, ELIA Community Administrator, derville.quigley@elia-artschools.org