Das künstlerische Forschungsprojekt Camilla Plastic Ocean Plan, das die Szenografin Prof. Angelica Böhm seit vier Jahren an der Filmuniversität Babelsberg leitet, geht das Problem des Plastikmülls in den Meeren mit einem neuen interdisziplinären Ansatz an. Mit spielerischen Mitteln und künstlerisch gestaltender Fantasie befragt das Projekt unser Verhältnis zum maritimen Lebensraum und sucht neue Denk- und Lösungsansätze für die Plastikverschmutzung der Meere. In Kooperation mit Prof. Dr. Stefan Winter (Filmuniversität, Institut für künstlerische Forschung,), Julie Halten (Filmuniversität, Summer School), Prof. Dr. Bernhard Diekmann und Dr. Lars Gutow (beide Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung) entwickelte Angelica Böhm eine internationale Masterclass Artistic Research, die künstlerisch Forschende der Bereiche Drehbuch, Regie, Installation, Malerei, Modellbau, Szenografie, VR und Zeichnung aus acht Ländern in eine gemeinsame Arbeit zusammenbringt. Teamwork ist ein zentraler Gedanke des Projekts. Mehr als 50 Studierende, Alumni und Professionals sind inzwischen an dem Projekt beteiligt.
Um die internationale Vernetzung des Projekts weiter auszubauen, nahmen Angelica Böhm und Stefan Winter gemeinsam mit Nicole Loeser, Direktorin des Berliner Institute for Art and Innovation und Gründerin der Organisation The Universal Sea, im August an einer Veranstaltungsreihe in Los Angeles teil. The Universal Sea bringt 600+ Künstler*innen, 500+ Innovator*innen und 70+ Institutionen aus 70 Ländern zusammen, um realen Wandel zu erzeugen. Auf der amerikanischen Seite unterstrich ein Symposium der Organisation Made Out of WHAT, moderiert von der Nachhaltigkeitsbeauftragten der University of California Los Angeles, Bonny Bentzin, die Bedeutung künstlerischer Forschung in wichtigen Umweltfragen und die Notwendigkeit einer interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit. „Die Zukunft ist zu wertvoll, um sie allein Politik und Wirtschaft zu überlassen“, sagt Angelica Böhm. „Lasst uns Wege finden, die Expertise des Filmemachens und der Kunst zu nutzen, um positive Utopien zu entwickeln.“
In diesem Sinn ist die Masterclass Artistic Research eine Einladung, Teil eines künstlerischen Forschungsprojekts werden. Masterstudierende und Doktorand*innen aus Frankreich (ENSAD Paris), England (SOAS University of London), Holland (Netherlands Film Academy Amsterdam), Indien (Film & Television Institute Pune), Österreich (Die Angewandte Wien), Schweden (Valand Academy Göteborg, Royal Academy of the Arts Stockholm) und Südafrika (Wits School of Arts Johannesburg) teilen mit den deutschen Teilnehmer*innen einen gemeinsamen Arbeits- und Erfahrungsraum. Ein öffentliches zweitägiges Symposium am 10. & 11. September eröffnet die Thematik der Masterclass aus den Blickwinkeln der künstlerischen Forschung, der Philosophie, der Geowissenschaften, der Biologie, Ökologie und Ökonomie. Juan Diaz, Europa-Direktor des World Building Institute in Los Angeles, präsentiert World Building als Methode; Prof. Dr. Martin Ullrich von der Hochschule für Musik Nürnberg spricht über die Schallwelt unter Wasser; Nicole Loeser präsentiert The Universal Sea; Jeffrey Barbee, Künstler und Erfinder aus Südafrika, stellt den Dung Beetle vor (eine Maschine, die Plastik in Gas und Öl verwandelt), und fünf andere Präsentationen beleuchten weitere Aspekte.
Im Anschluss startet die Entwurfswerkstatt, in der es um die Entwicklung von Szenarien, Bildwelten und Narrativen geht. Die Teilnehmer*innen erproben transmediales Erzählen im Raum, experimentieren mit Techniken künstlerischer Forschung und tauschen kulturelle Perspektiven aus. Zum Einstieg in den persönlichen kreativen Prozess organisiert Nicole Loeser einen Hacketon. Eine ganztägige Worldbuilding-Session unter der Leitung von Juan Diaz erzeugt vernetzte Perspektiven und zeigt die Kraft verschiedener Blickwinkel. Begleitend stehen ein Besuch im Atelier von Olafur Eliasson, eine Exkursion in die Berliner Clubszene und ein Ausflug auf den Potsdamer Wasserwegen auf dem Programm. Am 19.9. endet die Masterclass mit einer öffentlichen Abschlusspräsentation, bei der die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit vorgestellt werden.
Die Masterclass wird unterstützt mit Mitteln des DAAD, des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, des ZeM sowie des EU-Programms STARTS.