Popcorn in the Morning

[Translate to englisch:]

Wie kann man ein nicht sichtbares Phänomen sichtbar machen? Wem wird Aufmerksamkeit geschenkt und wie werden wir aufmerksam gegenüber dem Gleichgültigen? Ist in Gleichgültigkeit vielleicht auch ein Stück Freiheit als Geschenk mit inbegriffen?

Im Rahmen des IKF-Förderpreisprojekts „Popcorn am Morgen“ haben sich André Correia (BA Animation), Madalena Wallenstein de Castro und Paula Meuthen (beide UdK) künstlerisch-forschend mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Dabei interessierte sie speziell die Beziehung zwischen Publikum bzw. Betrachtenden und Performer*innen. Für ihr „PAM! Kollektiv“ und ihr Ziel, eine Performance zu dem Thema zu entwickeln, holten sie drei weitere Performende, zwei Regisseurinnen und eine Sounddesignerin mit ins Team. Gemeinsam forschte die Gruppe nach Wegen, wie man dem Publikum die Chance geben kann, seine Aufmerksamkeit sowohl auf die eigene Gleichgültigkeit zu lenken als auch auf alle Menschen, die oft von einer systematischen Gleichgültigkeit betroffen sind.

„Wir haben das Projekt entwickelt, da wir alle ein Gefühl der Gleichgültigkeit in der Großstadt wahrgenommen haben und diesem Gefühl auf den Grund gehen wollten. Wir fragten uns, ob man Aufmerksamkeit/Gleichgültigkeit bewusst beeinflussen kann.“

Der Projektverlauf war in drei Phasen aufgeteilt: (1) persönlicher Austausch, (2) theoretische Recherche und (3) praktische Umsetzung. Im Rahmen der ersten Phase wurden unter anderem Interviews mit Personen geführt, von denen das Kollektiv annahm, dass sie von einer vermeintlichen Gleichgültigkeit betroffen sein könnten.

„Die Interviews haben uns die Möglichkeit gegeben, mit anderen Menschen außerhalb unserer Blase in Kontakt zu treten. Das hat unseren Blick definitiv erweitert.“

Ergänzend zur Auseinandersetzung mit den Interviews las das Studierendenkollektiv gemeinsam Textausschnitte, beispielsweise von F. Fanon und V. Despentes. Hinzu kam die wiederkehrende Beschäftigung mit dem titelgebenden Popcorn: „Popcorn hat uns durch das ganze Projekt hindurch begleitet. Als Snack geprägt durchs Entertainment und als Symbolik für das “Aufpoppen” von Nachrichten hat es uns eine Visualisierung für unsere permanent gefragte Aufmerksamkeit ermöglicht.“

Es entstand eine einstündige Performance, die sich zu einem Potpourri aus Tanz, Popcorn, Mikrowellen und Interviewschnipseln geformt hat. Beide Vorstellungen am 26. und 27.4.2023 im Acker Stadt Palast waren ausgebucht.

Immersed in the small screen of the daily companion, it is easy not to hear the voice that speaks to you. Or at least it's easier to pretend you didn't hear it. Only a few seconds later your gaze does turn to the person who just passed by, overcome by the curiosity about who you might have ignored.

How do you portray apathy in order to fight it? Who has a voice in our society? Who is overlooked and ignored? Is there perhaps also a bit of freedom in indifference itself? Who says that it's only attention that makes life exciting?

Through interviews with people who are marginalised but also in the center of society, such as homeless people, children and teenagers, elderly people or service providers, we want to try to reveal and question the state of apathy towards others. 

The PAM! Collective would like to give the audience a chance to direct their attention towards their own indifference and of course towards all people who are often affected by a systematic indifference. Our main focus in this project is making an invisible phenomenon visible in order to create a greater awareness in social interaction with each other.

Project lead: André Correia, Madalena Wallenstein de Castro,  Paula Meuthen

Collaboration: Kira Lily Marshall (Performance), Sofia Sarmento (Choreography), Jäckie Rydz (Performance), Paula Schlagbauer (Direction)

Contact: andre.aeec(at)gmail.com