Populäre Unterhaltung und Bourdieu

Eine qualitative Studie im Rahmen des Forschungsmoduls »Populäre Unterhaltung«

1979 ist Deutschland noch ein geteiltes Land, zwei Familien gelingt in einem Heißluftballon die Flucht nach Westdeutschland, über 20 Millionen Zuschauer*innen schalten die amerikanische Serie Holocaust ein, welche die Verfolgung und Vernichtung von Juden und Jüdinnen während des Nationalsozialismus thematisiert, gegen Ende des Jahres spitzt sich der Kalte Krieg erneut zu, Margaret Thatcher wird von der Queen zur Premierministerin ernannt, Pink Floyd veröffentlichen ihr Kult-Album The Wall.

Ebenfalls 1979 liefert der französische Soziologe Pierre Bourdieu mit der Erstveröffentlichung von La distinction einen neuen theoretischen Ansatz. Bourdieu stellt neben Beobachtungen und Analysen verschiedener Milieus Gewohnheiten, Freizeitbeschäftigungen oder auch ästhetische Vorlieben in den Fokus, um Rückschlüsse auf die Zugehörigkeit des Milieus und der damit verbundenen Repräsentation und Reproduktion zu schließen.

Auch innerhalb der postmodernen Gesellschaft ist Bourdieus Theorie der feinen Unterschiede noch aktuell.

Die Studie POPULÄRE UNTERHALTUNG UND BOURDIEU ist im Rahmen des Forschungsmoduls Populäre Unterhaltung unter der Leitung von Prof. Dr. Lothar Mikos und Yulia Yurtaeva-Martens zwischen Oktober 2017 und Dezember 2018 entstanden. Sie fokussiert Bourdieus Ansatz und die Mediennutzung in der heutigen Gesellschaft. Drei Einzelstudien nehmen die Distinktionstheorien nach Bourdieu als theoretische Grundlage und setzen sich mit drei Medienarten Kino, Instagram, Rollenspiel und ihrer Nutzung auseinander.

Die übergeordnete Forschungsfrage lautet hierbei:  

Wie werden populäre Medien(inhalte) von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen genutzt, um sich abzugrenzen?

Befragt wurden 52 Personen, die sich auf drei den einzelnen Medienphänomenen zugehörigen Gruppen verteilen.

 

[Lehrforschung]  [Medienwissenschaft]