Auf der anderen Seite des Bildschirms - Christine Reeh-Peters

Die Coronazeit ist bei mir leider auch eine Zeit der Todesfälle, mit Online-Trauerfeiern und nicht stattfindenden Beisetzungen. Und echter Trauerarbeit. Daher bin ich froh, dass das Leben ruhiger geworden ist, als ich es zuvor kannte: keine Reisen, weder nach Lissabon noch an den Nordpol, und auch die Pendelei von Karlsruhe nach Berlin ist abgeflaut: Kolleg*innen, Studierende und Freund*innen passen plötzlich alle in meinen Computerbildschirm. Auch an mich selber im Computer habe ich mich gewöhnt. Ich werde zu einem Kristallbild. Manchmal träume ich, ich käme nicht mehr aus dem Computer heraus. Den Ausgleich zur Entkörperung finde ich dann im Garten: der grünt und blüht; Hummeln, Meisen, Mäuse und Eichhörnchen kommen zu Besuch. Die haben wohl keine Angst vor Corona. So denke ich über Chaosmose und künstliche Intelligenz nach, schreibe Artikel und Anträge, plane Events und Filmerei. Und freue mich darauf, Euch wiederzusehen. In echt!

 

Prof. Dr. phil. Christine Reeh-Peters