Alumni-News

Geschichte kindgerecht und als Haufen

Unsere Alumni Ralf Kukula und Thomas Heise erhielten gestern in Berlin den Preis der deutschen Filmkritik.

Gestern verlieh der Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) in 13 Kategorien den Preis der deutschen Filmkritik 2019 verliehen.

Den Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie "Bester Kinderfilm" erhalten die Regisseure Ralf Kukula (Animation 1987) und Matthias Bruhn für "Fritzi – Eine Wendewundergeschichte" (D 2019, besonders wertvoll) - Animation Supervisors Ulf Grenzer (Animation 1991) und Susanne Seidel (Animation 2004) - Trailer

Ralf Kukula und Matthias Bruhnistes ist es kongenial gelungen, ein politisches Thema, nämlich den Fall der Mauer, spannend und unterhaltsam und dann auch noch kindgerecht zu verfilmen. Dabei ist „Fritzi" auch endlich wieder einmal ein kreativ animierter Zeichentrickfilm mit einem überaus stimmigen Drehbuch (Beate Völcker, Péter Palátsik), der nicht schneller, schriller, lauter und bunter sein will, sondern Charaktere pointiert, ohne sie zu verraten und Ereignisse verdichtet, ohne die Realität zu verbiegen. Und darüber hinaus eine historische Geschichte erzählt, die Zuschauer rührt und mitreißt und Kinder ohne pädagogischen Zeigefinger lehrt, die Welt mit eigenen Augen zu sehen. (Jurybegründung)

Filmuni-Honorarprofessor und Alumnus Thomas Heise (Regie 1982) bekommt Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" für "Heimat ist ein Raum aus Zeit" (D 2019) – Kamera Börres Weiffenbach (Kamera 2003), Peter Badel (Kamera 1981, Filmuni-Prof.) und Stefan Neuberger, Montage Chris Wright (Montage 2003), Schnittassistenz Conny Albrecht (Montage 2007)

Am Anfang stehen ein paar in die Jahre gekommenen Figuren in einem Märchenwald und der Verweis auf eine Legende. Auch das, was folgt, war einmal, aber anders als die Legenden gehört es in den Raum gelebter – und auch erlittener – Geschichte. Diese Geschichte ist die Familiengeschichte des Filmemachers Thomas Heise. Anhand von Dokumenten aus seinem persönlichen Archiv folgt er über vier Generationen ihren Spuren zwischen Wien, Dresden und (Ost-)Berlin. Er selbst nennt es so: aus Scherben ein Bild machen. Der Film lässt uns in dieses so momenthafte wie gewaltige Bild eintreten und es mit und durch die Figuren als etwas sehr Gegenwärtiges erleben. "Man kann sich die Geschichte länglich denken, Sie ist aber ein Haufen", heißt es in einem anderen Erinnerungsfilm von Heise. Der Gedanke setzt sich fort. "Heimat ist ein Raum aus Zeit" macht Geschichte als Bewegung, Riss, Schichtung und zerklüftete Landschaft erfahrbar – und als einen Raum, der sich zwischen Stimmen, Bildern, Tönen, zwischen Schreiben, Lesen, Denken, Hören und Sehen aufspannt. (Jurybegründung)

An weiteren prämierten Filmen wirkten Alumni mit:

Beste Darstellerin

Corinna Harfouch für "Lara" (D 2019, besonders wertvoll) in der Regie von Jan Ole Gerster – Mischtonmeister Hubertus Rath (Filmuni-Prof.) Redakteurin RBB Cooky Ziesche (Dramaturgie 1984)

Bester Darsteller

Alexander Fehling für "Das Ende der Wahrheit" (D 2018) in der Regie von Philipp Leinemann – Mischtonmeister Gregor Bonse (Ton 2013), ADR Mixer Andreas Drost (Ton 2006) - Trailer

Der Preis der deutschen Filmkritik wird vom VdFk seit 1956 vergeben. Er ist der einzige deutsche Filmpreis, den ausschließlich Kritikerinnen und Kritiker nach künstlerischen Kriterien vergeben. Jurys aus Verbandsmitgliedern küren die Gewinnerinnen und Gewinner. Die Preisgala findet alljährlich im Rahmen der Berlinale statt.

Nominierungen mit Filmuni-Background hier

Alle Gewinnerinnen und Gewinner hier