100 Jahre Konrad Wolf

Regisseur, Kulturfunktionär und Künstler – der Name Konrad Wolf ist untrennbar mit der Filmkunst in Brandenburg verbunden. Er war einer der wichtigsten Regisseure der DEFA. Mit Filmen wie STERNE (1959), DER GETEILTE HIMMEL (1964), ICH WAR NEUNZEHN (1967) und SOLO SUNNY (1978/79) erlangte Konrad Wolf nicht nur national, sondern auch international Anerkennung als Künstler. 

Am 20. Oktober 2025 wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen laden in diesem Jubläumsjahr dazu ein, sich mit seinen Werken beschäftigen und seine Filme neu zu entdecken.



Stationen einer Beziehung. Die Hochschule und ihr Namensgeber

Seit 40 Jahren trägt die Babelsberger Filmhochschule den Ehrennamen “Konrad Wolf”. 

“Die heutige Filmuniversität Babelsberg, die damals Hochschule für Film und Fernsehen der DDR hieß, erhielt ihren Beinamen „Konrad Wolf“ am 18. Oktober 1985. Die Verleihung geschah im Auftrag des Kulturministers der DDR und wurde mit einem Festakt begangen. Das Datum der Umbenennung war sorgsam gewählt. Sie fiel gerade noch ins 30. Jahr des Bestehens der Hochschule und fand unmittelbar vor dem 60. Geburtstag des drei Jahre zuvor verstorbenen Regisseurs und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR statt. Die mit der Namensgebung verbundene Ehrung wies also in beide Richtungen – gewürdigt werden sollten sowohl die Verdienste des Namensgebers als auch diejenigen der Empfängerin des Namens. …”

In dem Artikel “Stationen einer Beziehung. Die Hochschule und ihr Namensgeber” spürt Prof. Michael Wedel der seit der Wiedervereinigung immer wieder kontrovers diskutierten Namensgebung der Babelsberger Filmhochschule nach.


Podcast: WER WAR KONRAD WOLF?

In sechs Episoden erforschen Studierende der Filmuni das Leben des Namenspatrons der Filmuniversität – persönlich, kritisch und klangvoll erzählt.

Wer war Konrad Wolf? Anlässlich des 100. Geburtstags von Konrad Wolf beschäftigt sich ein Team von Studierenden der Filmuni intensiv mit dem Leben des Namensgebers. Im Podcast „Wer war Konrad Wolf?” erzählen die beiden Hosts Johanna Deventer (MA Filmkulturerbe) und Fabien Meier (BA Digitale Medienkultur) das abenteuerliche Leben von Konrad Wolf nach; von der Flucht aus der Weimarer Republik vor den Nationalsozialisten, über seine Zeit als Soldat der Roten Armee bis zu seinem Aufstieg zu einem der wichtigsten Regisseure der DDR. Sie diskutieren Stationen in seinem Leben, seine Filme und setzen sich kritisch mit Konrad Wolf auseinander: Kann man sich seine Filme heute noch anschauen? Ist er ein guter Namenspatron? In diesem Jahr wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Der Podcast möchte nicht nur über Konrad Wolf informieren, sondern auch zur Diskussion anregen, wie die Studierenden und auch die Filmuniversität sich heute noch mit Konrad Wolf identifizieren können.

Angereichert wird der Podcast mit Filmausschnitten und anderen Archivmaterialien, bereitgestellt durch die DEFA-Stiftung und das Deutsche Rundfunkarchiv. Dadurch werden auch Zeitzeug*innen wie die Schriftstellerin Christa Wolf, der Kameramann Werner Bergmann und natürlich auch Konrad Wolf selbst zu hören sein. Die Filmmusik-Studierenden Matias Santos, Jonas Schüsselin und Sophie Rothbarth haben den wunderbaren Soundtrack komponiert. Hristiyan Bistrishki (BA Tonmeister*in für audiovisuelle Medien) lässt durch sein immersives Sound Design die bedeutenden Ereignisse des 20. Jahrhunderts sowie die inneren Konflikte Konrad Wolfs wieder aufleben.

Die Episoden werden auf Spotifyveröffentlicht, neben den 6 Folgen, gibt es zusätzlich noch Bonusfolgen, die ab Mai veröffentlicht werden. Auf Instagram gibt es unter @durchdenwolfgedreht viele zusätzliche Inhalte, wie zum Beispiel Reels, in denen Konrad Wolf seine Lieblingsfilme aufzählt oder über seine Zeit in der Roten Armee spricht.


Konrad Wolf: Rediscover and Relive. Panel im Rahmen der 54. Sehsüchte

24. April 14:30 – 16:00 | Waschhaus Upstairs

Konrad Wolf war der wichtigste Regisseur der DDR – und ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Warum lohnt es sich noch immer, seine Filme zu schauen? Weshalb sollten sich junge Menschen mit ihm und der DEFA beschäftigen?

https://sehsuechte.de/programm/konrad-wolf-wiederentdecken-und-neu-erleben/


"Konrad Wolf 100". Das Konrad-Wolf-Jahr der DEFA-Stiftung

Das Konrad-Wolf-Jahr 2025 der DEFA-Stiftung soll anlässlich des 100. Geburtstags des Regisseurs Raum für Begegnungen schaffen. Begegnungen mit seinen Filmen, den darin enthaltenen Themen und – wichtiger noch – den darin enthaltenen Perspektiven. Über das ganze Jahr hinweg sind Veranstaltungen, Vorführungen und Publikationen geplant.

https://www.defa-stiftung.de/stiftung/aktuelles/konrad-wolf-100/


Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch

Viele Absolvent*innen der HfS Ernst Busch haben mit Konrad Wolf zusammengearbeitet oder wurden von ihm inspiriert. Künstlerische und politische Diskussionen, die für die Hochschule in der DDR relevant waren, spielten auch für Wolf und seine Mitarbeiter*innen eine Rolle in den kulturpolitischen Konflikten ihrer Zeit. Das von ihm seit 1980 geleitete Dokumentarfilmprojekt „Busch singt“ über Ernst Busch konnte Konrad Wolf, der am 7. März 1982 starb, nicht fertigstellen. 

Aufgrund dieser Beziehungen zu Konrad Wolf und seinem Filmwerk beteiligt sich die HfS mit einigen Veranstaltungen am Konrad-Wolf-Jahr. U.a. untersuchen Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch im Rahmen eines Seminars zum Thema „Frauenbilder der DEFA“ gemeinsam mit dem Dramaturgen und Dozenten Holger Teschke auch Konrad Wolfs Film „Solo Sunny“ .

Am Mittwoch, den 21. Mai 2025, läuft im Theater im Palais der Film „Busch singt“ und am Donnerstag, den 22. Mai 2025 „Der Dritte“, mit Jutta Hoffmann und Barbara Dittus in den Hauptrollen. Die anschließenden Filmgespräche werden von der Rektorin der HfS Ernst Busch, Anna Luise Kiss und Holger Teschke moderiert. 

https://www.hfs-berlin.de/detailseite/hfs-ernst-busch-beteiligt-sich-am-konrad-wolf-jahr-2025/


Forschungsseminar an der Filmuniversität Babelsberg

Prof. Michael Wedel plant mit Studierenden aus den Bereichen Medienwissenschaften und Filmkulturerbe für das Wintersemester 2025/26 ein Forschungsseminar zu Konrad Wolf sowie eine begleitende Filmreihe im Filmmuseum Potsdam in Kooperation mit dem Filmmuseum und der DEFA-Stiftung.


Termine im Filmmuseum:


08. Oktober 2025

DAS DEBÜT - VERSUCH EINES DIALOGS

  • R: Dietmar Heiduk, DDR 1985, Dok., 35'
  • Einführung: Torsten Schulz (Drehbuch)
  • Mit Umtrunk im Foyer
     

SOLO SUNNY

  • R: Konrad Wolf, D: Renate Krößner, Alexander Lang, Fred Düren, DDR 1980, 101'
  • Anschließend: Filmgespräch mit Eberhard Geick (Kamera)
  • Moderation: Peter Badel (Förderverein Filmmuseum Potsdam)

     

22. Oktober 2025

LISSY

  • R: Konrad Wolf, D: Sonja Sutter, Horst Drinda, Hans-Peter Minetti, DDR 1957, 89'
  • Vortrag: Dr. Anett Werner-Burgmann

 

05. November 2025

STERNE

  • R: Konrad Wolf, D: Sasa Krusarska, Jürgen Frohriep, Erik S. Klein, DDR/Bulgarien 1959, 88'
  • Vortrag: Dr. Lisa Schoß

 

19. November 2025

DER GETEILTE HIMMEL

  • R: Konrad Wolf, D:Renate Blume, Eberhard Esche, Hans Hardt-Hardtloff, DDR 1964, 113'
  • Vortrag: Prof. Dr. Christian Pischel

 

03. Dezember 2025

PROFESSOR MAMLOCK

  • R: Konrad Wolf, D:Wolfgang Heinz, Ursula Burg, Hilmar Thate, DDR 1961, 113'
  • Vortrag: Prof. Dr. Michael Wedel

 

17. Dezember 2025

ICH WAR NEUNZEHN

  • R: Konrad Wolf, D: Jaecki Schwarz, Vasili Livanov, Alexej Ejbosenko, DDR 1968, 119'
  • Vortrag: Freya Glomb

 

14. Januar 2026

GOYA

  • R: Konrad Wolf, D: Donatas Banionis, Olivera Katarina, Rolf Hoppe, DDR/UdSSR 1971, 135'
  • Vortrag: Prof. Dr. Mariana Ivanova

 

28. Januar 2026

DER NACKTE MANN AUF DEM SPORTPLATZ

  • R: Konrad Wolf, D: Kurt Böwe, Ursula Karusseit, Martin Trettau, DDR 1974, 101'
  • Vortrag: Dr. Ulrike Schneider

 

11. Februar 2026

DIE ZEIT, DIE BLEIBT

  • R: Lew Hohmann, DDR 1985, Dok., 110'
  • Podiumsdiskussion mit Lew Hohmann, Regine Sylvester, Johanna Deventer und Fabien Meier
  • Moderation: Stefanie Eckert (DEFA-Stiftung)
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Setbild von DER NACKTE MANN AUF DEM SPORTPLATZ. Konrad Wolf mit Kameramann Werner Bergmann 1974 (c) DEFA Bangemann
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Konrad Wolf am Set von PROFESSOR MAMLOCK (c) DEFA-Stiftung, Walter Ruge
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Stern auf dem Boulevard der Stars
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Konrad Wolf Porträt
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Konrad Wolf. Privataufnahme