Survival Satire: Recovering the Graphic Imagination of the Holocaust

‚Survival Satire‘ beschäftigt sich mit der medialen Vorgeschichte der heutigen Graphic Novel mittels einer analytischen und interdisziplinären Auslegung der Bildsprache in Comics und Zeichnungen von Lagerhäftlingen im zweiten Weltkrieg.

Projektbeginn:
2022
Projektabschluss:
2024

‚Survival Satire‘ untersucht die graphische Darstellung des Holocausts aus der Perspektive des inhaftierten Subjekts anhand von Zeichnungen und narrativen Bildserien, die während des Zweiten Weltkriegs in europäischen Lagern und Ghettos entstanden. Das Projekt setzt bei einem eklatanten Widerspruch ein, auf den die zeithistorische Forschung beharrlich hingewiesen hat. Während einerseits die Diskussion um die nationalsozialistische Verstrickung prominenter Kulturschaffender sowie heute noch bestehender Kulturinstitutionen bis heute nicht abgerissen ist, verschwindet die Präsenz der Konzentrationslager zunehmend in Gedenken und Vergangenheit. Ohnehin war das öffentliche Interesse an der Alltagsgeschichte der Jahre 1933-1945 gering, und auch die unmittelbare Erfahrung sowie das künstlerische Erbe von Opfern der Verfolgung fanden allenfalls am Rande der Geschichtsschreibung Beachtung.

Das Projekt analysiert die Bildsprache und mediale Poetik von Zeichnungen und Comics aus Lagern und dokumentiert zugleich ein historisch einzigartiges Textkorpus. Daraus ergibt sich zum einen eine Revision von Genre und Geschichte der ‚Graphic Novel‘, zum anderen ein tieferes Verständnis der komplexen soziokulturellen wie psychologischen Dimensionen des Lebens im Lager. So fällt auch ein neues Licht auf die Geschichte und Wirkung der nationalsozialistischen Verbrechen.

  • Projektleitung: Emily Dreyfus
  • Kontakt: emily.dreyfus@filmuniversitaet.de