Film als Katalysator sozialer Transformation

Wie tragen Kinofilme zu sozialen Transformationen im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele bei, und welche Voraussetzungen dafür bietet das Filmsystem in Deutschland? Um diese Fragen zu beantworten und das transformative Potenzial engagierter Filme zu stärken, verbindet unser Forschungsprojekt Perspektiven der Medienwissenschaft, der Filmpraxis und der Nachhaltigkeitskommunikation.

Projektbeginn:
2024
Projektabschluss:
2027
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Zahlreiche Studien belegen, dass gesellschaftlich engagierte Kinofilme soziale Transformationen oder „Impact“ im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) befördern können. Dabei sind die Themen, Formen und Wirkungsweisen dieser Filme sehr vielfältig und reichen vom millionenfach gesehenen Spielfilm bis zum Dokumentarfilm für ein spezifisches Nischenpublikum. All diese Filme haben das Potenzial, Menschen zu informieren, sie durch intensive Erfahrungen zu bewegen, kollektives Handeln anzustoßen, gesellschaftliche Diskurse und Praktiken zu verändern und als Katalysatoren strukturellen Wandels zu wirken. Dabei sind sie oft in weitere Aktivitäten eingebunden, etwa Impact-Kampagnen, Diskussionen in Bildungskontexten oder Vorführungen in politischen Institutionen. Organisationen von Schulen bis zu NGOs nutzen engagierte Filme bei ihrem Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz, Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Chancengleichheit oder demokratische Teilhabe.

Allerdings wird das immense Potenzial des Films als Katalysator positiver Transformation bisher längst nicht ausgeschöpft. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, erreichen engagierte Filme oft ihr Publikum nicht und stoßen auf zahlreiche Hindernisse. Worin diese bestehen, wie man sie überwinden kann und auf welche Weisen verschiedene Arten von Filmen überhaupt Wirkung entfalten, ist bislang noch kaum systematisch erforscht. Es gibt dazu jedoch ein großes praktisches Wissen. Daher bringt unser Projekt drei Teilprojekte von Wissenschaftler:innen der Filmuniversität Babelsberg (zu Theorien der Filmwirkung, zur Diskursanalyse des engagierten Films und zu Strukturen des Filmsystems) mit Praktiker:innen aus der engagierten Filmproduktion und -distribution (AG DOK, AG Verleih, Jetzt & Morgen) sowie der Nachhaltigkeits- und Transformationskommunikation (Planet Narratives, Mission Wertvoll) zusammen. Unsere Forschungsgruppe wird gemeinsam ein umfassendes Modell filmischer Strategien und Wirkungswege entwickeln, einen fundierten Überblick über die Diskurse, Formen und Nutzungsweisen engagierter Filme im deutschsprachigen Raum erstellen, Chancen für ihre Produktion und Verbreitung identifizieren und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Filmpraxis, Kulturpolitik und soziale Organisationen ableiten. Unser Ziel besteht darin, die Bedingungen und Wirkungspotenziale engagierter Filme zu verbessern und auf diese Weise zu positiven Transformationen in zentralen Nachhaltigkeitsfeldern beizutragen. Dabei stehen wir im Austausch mit weiteren Partnern, darunter dem Good Media Network, der MaLisa Stiftung, der Agentur Kern des Ganzen, dem Nachhaltigkeitsbüro der Filmuniversität, Kolleg:innen vor Ort, an der Bournemouth University und an mehreren anderen Hochschulen.

 

Gefördert durch die VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderinitiative „Change! Fellowships and Research Groups“

 

Projektbeteiligte

 

Forschende an der Filmuniversität:

Projektleiter: Prof. Dr. Jens Eder 

Wissenschaftliche Projektmitarbeiter:innen / Promovierende: Lillian Rosa 

Co-PIs / Praxispartner:innen: 

Gesine Mannheimer und Saskia Vömel, Jetzt & Morgen GbR Geschäftsführung AG Verleih 

Valentin Thurn, Bundesvorstand AG DOK - Berufsverband Dokumentarfilm 

Dr. Nicole Zabel-Wasmuth, Planet Narratives in Zusammenarbeit mit Dr. Maja Göpel, Mission Wertvoll